Radschrauben

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Re: Radschrauben

Beitragvon fredykeks » 18.06.2020 19:09

Ich muss meinen Beitrag (Beitrag #7) etwas präzisieren.
Mit Fetten meinte ich bei den Radbolzen natürlich einstreichen der Gewinde mit Kupferspaste.

So wie schon von einigen auch schon erwähnt geht es um die Vorspannkraft der Schraubenverbindung.
Die Vorspannkraft hängt direkt mit dem Reibwert der Schraubenverbindung zusammen.

Allgemein wird für nicht geschmierte verzinkte Schrauben ein Reibwert zwischen 0,12 und 0,14 angenommen.

Quelle:https://www.maschinenmarkt.ch/geschmierte-schraube-haelt-besser-a-850211/

Bei mit Kupferpasten behandelten Gewinden wird ein Reibwert von 0,12-0,14 angegeben.
Quelle:
Weicon Kupferpaste https://www.weicon.de/media/pdf/a3/1d/7c/TDS_26200045_DE_Kupferpaste.pdf
OKS 245 – Kupferpaste mit Hochleistungs-Korrosionsschutz https://www.oks-germany.com/de/produkte/oks-245-kupferpaste-mit-hochleistungs-korrosionsschutz/

Also die Reibbeiwerte sind nahezu dieselben wie sie für nicht geölte und nicht gefettete verzinkte Schrauben gelten.

Nun eine andere Frage. Wie sehen eure Gewinde in der Radnabe aus? Es wir nur wenige geben die da keinen Rost haben.
Der Rost wirkt sich wiederum direkt auf den Reibbeiwert aus. Niemand kann nur durch ansehen feststellen welchen Reibbeiwert die Angerostete oder die Rostige Schraubenverbindung zu Verfügung stellt. Die Schraube wird fest sein, aber welche Spannkraft stellt sich ein? Ist diese dann noch ausreichen?

Wo ich hingegen mit der Kupferpaste in einem einigermaßen definierten Bereich arbeite.

Die meisten Kupferpasten sind Hochtemperatur-fest, gerade diese sollten ein festpacken verhindern.



Es wurden bei meinen Überlegungen immer Quellen benannt so dass sich jeder selbst sein Bild machen kann.
Zur Vorgabe von BMW sage ich nur, die haben schon andere Dinge vorgegeben die sich in der Praxis nicht halten lassen oder dich an die Werkstatt binden.
ZB. Sperrdifferentiale mit life time Füllung - bei den meisten heißt das dass sie nach 130 - 150T km Singen und vermehrt spiel haben oder zu vibrieren beginnen.
Zb. Automatikgetriebe -> ja keinen Ölwechsel durchführen und dann fangen die Getriebe an zu spinnen usw. ( ist jetzt nicht nur auf den Zetti und BMW bezogen das machen fast alle Automobilhersteller in ähnlicher Art und Weise.)


So nun genug geschrieben.
Schöne Grüße
Fred
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Re: Radschrauben

Beitragvon Mach2.8 » 18.06.2020 20:14

Fast wie eine Religion ...

Mein erstes Auto, ein Scirocco, hatte Rost. Das hatte der aber nach einiger Zeit überall. Kam ja auch aus dem Schwarzwald mit Schnee und Salz. Bei dem gammelten Radnabe und Schrauben innerhalb kurzer Zeit. Manchmal gingen die Felgen nur mit Gewalt ab.

Seit 1985 fahre ich privat BMW. Da habe ich noch nie Rost gesehen. Weder an Radnaben noch an den Schrauben. In meiner Garage liegen noch Schrauben vom ersten E30, zweiten E30, folgend E34, sehen aus wie neu.
Bisschen Flugrost an den Radnaben außen, das wars.
Seit 1987 fahre ich beruflich jedes Jahr ca. 60tsd.km mit unterschiedlichen Fahrzeugen, jeweils bis 150tsd.km. Habe noch bei keinem Reifenhändler erlebt, dass da was geschmiert wurde, auch keine festgefressenen Schrauben.

Machen wir das Thema noch ein wenig spannender und berücksichtigen die bereits erwähnte mögliche galvanische Reaktion. Alu, Kupfer, Stahl und zähflüssige Zusätze zur besseren Stromleitung ....
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Re: Radschrauben

Beitragvon skifxj » 18.06.2020 20:51

Hallo,
jahrzente lange Mechaniker-Meistererfahrung besagt:
- Gewinde leicht fetten, am besten mit "..... Anti-Seize Montagepaste hitzebeständiger Schutz gegen Korrosion"
- Konus absolut fett- / ölfrei halten !!!
Damit lassen sich alle Drehmomente korrekt einstellen und die Radschrauben / - muttern auch nach Winterbetrieb wieder problemlos lösen.

Hinweis:
Sollten die Radschrauben bereits korrodiert sein, unbedingt neue verwenden und die Gewinde der Radnabe "putzen" durch vorsichtiges Nachschneiden.

Will sich jemand interessehalber intensiver mit diesm Thema beschäftigen, möge er in den Foren 911 "Lufis" (G-Modell) stöbern.
Beim 911er verwendet man Stahlradbolzen und ALU Radmuttern, die man garantiert ohne Fetten / Ölen der Gewinde problemlos wieder aufbekommt, vor allem nach Winterbetrieb ???

MfG
skifxj
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Re: Radschrauben

Beitragvon OldsCool » 18.06.2020 21:54

Fred, vielen Dank für deinen aufhellenden Beitrag! Genau so hatte ich mir das idealerweise vorgestellt :D
Der definierte Reibwertbereich durch Verwendung von dieser von dir mit Reibwert genannten Kupferpaste klingt absolut einleuchtend. Das ist dann ein stichhaltiges Argument (und deckt sich mit den Erfahrungen von skifxj).

Die üblichen Verdächtigen hauen da aber in der Regel irgend ein "Fett" drauf... Was das auf Schrauben für einen konkreten Reibwert hat und damit das Drehmoment noch stimmt weiß da sicher keiner... Geschweige denn kann in diesen Fällen mit jener stichhaltigen Argumentation geglänzt werden.
Funktionieren wird's trotzdem... Die Radschrauben sind wohl weniger sensitiv bezüglich des genauen Drehmoments. Oft sind die eh eher viel zu fest angezogen (mit dem besten "Drehmomentschlüssel" im Arm... ). Wenn man's dann zu krass übertreibt ist die Radnabe verzogen.... Aber die hält auch erstmal einiges aus.
Was funktioniert ist aber halt nicht automatisch richtig. Da zitiere ich gern die "Lifetime Füllung" :mrgreen:

Gruß Steffen
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Re: Radschrauben

Beitragvon der_Thomas » 19.06.2020 14:11

Mach2.8 hat geschrieben:Fast wie eine Religion ...
Seit 1985 fahre ich privat BMW. Da habe ich noch nie Rost gesehen. Weder an Radnaben noch an den Schrauben. In meiner Garage liegen noch Schrauben vom ersten E30, zweiten E30, folgend E34, sehen aus wie neu.
Bisschen Flugrost an den Radnaben außen, das wars


Hallo Mach, du sprichst aber schon von Fahrzeugen, die sich auch mal außerhalb von Museumshallen befunden haben? :lol:
Meinen Z3 hatte ich mit 125.000 km und 18 Jahren gekauft. Er wurde ca 2/3 Sommer und 1/3 Winter bewegt.
Eine meiner ersten Amtshandlungen war es, die alten, rostigen Radschrauben zu ersetzen. Das Loblied auf die BMW-Radschrauben kann ich also in der Form nicht unterschreiben.

Ansonsten habe ich früher ab und an einen Spritzer WD40 auf das Radschraubengewinde (nicht auf den Konus) gemacht. Seit einigen Jahren mache ich das nicht mehr und reinige die Radbolzen einfach nur noch bei jedem Radwechsel im Frühjahr/Herbst mit einer Drahtbürste.
Vom Lösemoment kann ich nicht sagen, dass ich einen Unterschied festgestellt habe.

In der Werkstatt hatten wir damals einen Kunden, der ordentlich Kupferpaste an die Gewinde der Radbolzen geschmiert hatte. In wie fern zum Anziehen ein Drehmomentschlüssel benutzt wurde, ist mir nicht bekannt. Was ich euch aber schreiben kann ist, dass ich jedenfalls die Räder abbauen sollte und dabei drei (!!!) Felgenschlösser zerstört hatte. Diese Radschrauben saßen so dermaßen fest, man hätte meinen können, die wären mit Locktite endfest eingesetzt gewesen. Man, war das vielleicht eine Sch...e, diese Radschrauben da raus zu bekommen.

Diese und noch einige andere Begebenheiten mit gefetteten Gewinden haben mich jedenfalls zu der Ansicht gebracht, dass ich mit Ausnahme von Auspuffschrauben (Keramikpaste) keine Gewinde mehr mit irgendwelchen Schmiermitteln behandle.

Viele Grüße,
Thomas
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Re: Radschrauben

Beitragvon Mach2.8 » 19.06.2020 15:34

Ja schon. Meine E30 und den E34 habe ich bis 180tsd.km gefahren. Sommer und Winter und dabei einige Reifen benötigt. Die Radwechsel immer selber durchgeführt.
15 Jahre an den Firmenwagen.
Die letzten 18 Jahre muß der Firmenwagen zum Händler.

Der Z3, klar, der war bei der Vorgängerin nur Schönwetterfahrzeug, wie bei mir auch. Was die 3 davor gemacht haben entzieht sich meiner Kenntnis. Vermutlich ist deshalb der Motor platt.
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