Zunächst gehen wir mal auf die verschiedenen Typen und deren Eigenschaften ein.
1) Bordcomputer (BC) Varianten
Der, der keiner ist (Uhr)
Wurde kein Bordcomputer bestellt, sitzt an dessen Stelle im VFL einfach eine Digitaluhr. Zu erkennen ist sie an dem deutlich kleineren Display (einzeilig) und den Tasten "H" und "M", statt "S/R" und "[Uhrensymbol]"
Teilenummer z.B. 62.13-8 362 857 (62138362857)
Beim FL besteht keine Verwechslungsgefahr, dort ist die normale Uhr analog.
Hier kann nichts codiert werden, neben komplett anderer Hardware besitzt die Uhr auch einen anderen Stecker.
E36 Compact
Die allererste Variante ist der BC aus dem E36 Compact mit der Teilenummer 62.13-8 361 115 (62138361115), produziert bis etwa '97
Dieser ist optisch, mechanisch und elektrisch kompatibel zum Z3-VFL-BC (Bild siehe eins weiter unten).
Insider-Wissen: Dieser kann aber in einem Z3 nicht ohne weiteres umcodiert werden, da der Z3 einen anderen Codier-Index hat (E36 Comp.: Codier-Index 01, Z3: Codier-Index 02). Er wird in NCS mit Z3-Daten also nicht erkannt. Gaukelt man NCS aber einen E36 Compact vor (man braucht dessen VIN, SA und GM), dann geht's. Unter Umständen lassen sich aber nur die Motoren codieren, die der Z3 mit dem Compact gemeinsam hat.
Z3 Vor-Facelift (VFL)
Der klassische eckige Z3 VFL BC mit der Teilenummer 62.13-8 377 996 (62138377996) ist der Nachfolger des Compact BCs und in fast allen Z3 VFL mit Bordcomputer zu finden. Die Front (Gehäuse, Tasten, Display) ist gleich geblieben, allerdings ist die Hardware-Version eine andere, und der Codier-Index ist 02.
In einem M44 ist mir mal eine Teilenummer 62.13-4 590 407 (62134590407) über den Weg gelaufen. Gleicher Codier-Index, funktionstechnisch kein Unterschied. Es könnte sich dabei um eine Zwischenvariante zwischen Compact und späterem Z3 BC handeln. Genaueres ist aber nicht bekannt, die Teilenummer ist auch nicht im Ersatzteilkatalog zu finden.
Der VFL-Bordcomputer ist nur gesteckt und kann nach vorne herausgezogen (bzw. besser von hinten herausgedrückt, Zugang über Mittelkonsole Seitenteil aus dem Fußraum) werden.
Z3 Facelift (FL)
Neuestes BC-Modell ist der Facelift-Bordcomputer mit der Teilenummer 62.13-8 383 661 (62138383661), der falls vorhanden bei den Facelifts ab April '99 die analoge Uhr in der Mitte der Mittelkonsole ersetzt.
Zu Erkennen ist er sehr leicht durch die runde Front.
Elektrisch und funktional ist er vollständig kompatibel zu seinem VFL-Vorgänger. Codier-Index ist ebenfalls 02. Mechanische Unterschiede sind die andere Frontblende sowie die daran angepassten Tastenblöcke. Alles andere ist austauschbar, auch das Display.
Diese Infos sind insofern wertvoll, da es VFL-Bordcomputer (noch) häufig zu günstigen Preisen gibt, während FL-Bordcomputer rar gesät sind und wenn dann im deutlich dreistelligen Bereich angeboten werden.
Der FL-Bordcomputer ist von hinten durch die beiden Laschen mit der Mittelkonsole verschraubt. Eine Demontage ist daher deutlich aufwändiger, bzw. fummeliger. Es geht leidlich von der Seite vom Fußraum aus, mit entsprechendem Werkzeug (Mini-Ratsche, Kreuzschlitz, idealerweise magnetisch, sonst Tschüss Schraube

2) Funktionen und Bedienung des Bordcomputers
Uhrzeit
Das offensichtlichste Feature ist die Anzeige der Uhrzeit. Um diese einzustellen, das Uhrensymbol (rechte Taste) gedrückt halten, bis die Minuten verschwinden und der Doppelpunkt blinkt. Nun durch weiteres Drücken des Uhrensymbols die Stunden einstellen.
durch Drücken von "S/R" erscheinen die Minuten wieder, der Doppelpunkt blinkt weiterhin. Nun mit dem Uhrensymbol die Minuten einstellen.
Nach Abschluss nochmal "S/R" drücken, der Doppelpunkt hört auf zu blinken, die Uhrzeit ist eingestellt.
Umstellung von 12h auf 24h Anzeige:
Tasten "S/R" und Uhrensymbol beide gleichzeitig drücken, bis " :01" erscheint. Taste "S/R" nochmal drücken. Es erscheint 12h oder 24h. Mit dem Uhrensymbol wie gewünscht umschalten. Mit der "S/R" Taste bestätigen. Das Display beleuchtet zur Bestätigung kurz alle verfügbaren Leuchtelemente (Displaytest). Diese Einstellung kann auch durch Codierung vorgenommen werden.
Aussentemperatur
Durch Drücken auf den Blinkerhebel (in Richtung Lenksäule) wechselt der Bordcomputer auf die Außentemperatur. Je nach Codierung wird diese in °C oder °F angezeigt.
Die Temperatureinheit kann wie folgt umgestellt werden:
Beide Tasten "S/R" und Uhrensymbol gleichzeitig drücken. Es erscheint " :01" im Display. Nun per Blinkerhebel bis " :05" durchschalten (4x drücken). Mit "S/R" bestätigen, nun wird die aktuelle Temperatureinheit angezeigt. Durch Drücken auf das Uhrensymbol die Einheit wie gewünscht wechseln und wieder mit "S/R" bestätigen. Die Anzeige springt wieder auf die Uhrzeit. Diese Einstellung kann auch durch Codierung vorgenommen werden.
Durchschnittsverbrauch auf 100km
Ein weiterer Druck auf den Blinkerhebel wechselt die Anzeige auf den Durchschnittsverbrauch. Dieser kann durch langes Drücken auf "S/R" zurückgesetzt werden. Nach Reset steht dort "--.-" und "L/100KM", nach kurzer Fahrt dann wieder der Verbrauch.
Zur korrekten Berechnung muss der Bordcomputer passend auf den jeweiligen Motor codiert sein! Weicht der Wert stark von anderweitig gemessenen Werten (Tanken, gefahrene km) ab, insbesondere wenn der BC nachgerüstet wurde, ist er sehr wahrscheinlich falsch codiert (siehe unten). Diese Einstellwerte sind nur per Codierung änderbar.
Restreichweite
Noch ein Druck auf den Blinkerhebel bringt uns zur Restreichweiten-Anzeige ("=>KM"). Drei Striche (" - - - ") bedeuten, dass kein aktueller Verbrauchswert zugrunde liegt, also erst ein paar km fahren (z.B. nach Verbrauchs-Reset). Drei blinkende Striche bedeuten, dass du spätestens jetzt auf sehr dünnem Eis wanderst

Durchschnittsgeschwindigkeit
Die letzte Anzeige ist die Durchschnittsgeschwindigkeit seit dem letzten Reset. Die kann wiederum mit "S/R" zurückgesetzt werden und zeigt dann erstmal wieder "--.-" an, bis nach ein paar Metern Fahrt ausreichend Daten zur Berechnung zur Verfügung stehen.
Uhrzeit
Ein weiterer Druck auf den Blinkerhebel (oder jederzeit zwischendrin auf das Uhrensymbol) bringt uns zurück zur Uhrzeit-Anzeige, siehe oben.
3) Bordcomputer nachrüsten
Einen Bordcomputer nachzurüsten ist grundsätzlich relativ einfach. Die größte "Herausforderung" dabei ist neben dem finden des Steckers der Umbau und das finden des richtigen Blinkerhebels. Dieser beinhaltet den Extrakontakt zum Umschalten der Anzeige auf dem Bordcomputer. Dazu muss typischerweise das Lenkrad ausgebaut werden, um ranzukommen. Danach ist das wieder Plug&Play, vorausgesetzt es wurde der richtige Blinkerhebel besorgt. Es gibt dabei zwei mir bekannte Varianten, je nachdem wie die Hupe angeschlossen ist (der Kontakt läuft über den Stecker des Hebels). Möglicherweise hängt das mit dem Wechsel vom einstufigen auf zweistufigen Airbag zusammen (Ende '98), da hier die Steckverbindungen geändert wurden. Also vorher checken welche Version man hat und mit der VIN den passenden Hebel raussuchen. E36 nutzt das gleiche Repertoire, dort kann man sich also auch bedienen. Bei Gebrauchten ist allerdings der Zustand der Blinkerkontakte unklar, und viele sind schon echt "labberig". Das macht dann spätestens beim Tippblinken keinen Spaß.
Der Stecker für den Bordcomputer (ist nicht der gleiche wie für die Uhr!) findet sich in der Regel unter dem Teppich Richtung Fahrerfußraum oder in Richtung Schalthebel. Hier hilft es, wenn man sich etwas an den Kabelfarben orientiert, um sich daran entlang zu hangeln und am richtigen "Bündel" zu ziehen. Die Kabelfarben finden sich im Schaltplan des entsprechenden Baujahrs. Der gesuchte Stecker ist dieser hier:
Fehlt nur noch der Temperatursensor (Teilenummer 65811383204), der sich je nach Baujahr hinter/neben dem rechten oder linken Nebelscheinwerfer befindet. Der passende Stecker dazu baumelt dort freundlicherweise schon in der Gegend herum. Das Nachrüsten wurde schon oft behandelt, detailliertere Anleitungen gibt es dazu einige.
Alternativ zum Blinkerhebel kann man auch einfach einen Taster installieren, der Pin 1 am BC (Kabelfarbe braun/rot) auf Masse zieht. Mehr tut der Blinkerhebel auch nicht.
4) Codierung
Über die Codierung existier(t)en einige Mythen. Darunter zum Beispiel, dass ein Bordcomputer innerhalb einer bestimmten Zeit nach Einbau codiert werden muss, weil er sonst unwiederbringlich zur Uhr wird, oder dass bei einem Vierzylinder ausschließlich ein BC aus einem anderen Vierzylinder funktioniert, Sechszylinder entsprechend.
Die Auflösung: Jein

Es ist richtig, dass sich ein jungfräulicher Bordcomputer nach dem Anschluss ans Bordnetz nach 24h automatisch zur Uhr degradiert, wenn er nicht passend zum Fahrzeug codiert wird. Macht auch Sinn, weil sonst zeigt er halt verbrauchsmäßig IRGENDWAS an... Das ist aber problemlos eben per erneuter Codierung revidierbar und nicht, wie manchmal suggeriert unwiederbringlich. Im Gegenteil: Ich kann auch per Codierung einen Bordcomputer nachträglich absichtlich zur reinen Uhr machen (aber wer will das schon).
Bezüglich der Vierzylinder<->Vierzylinder und Sechszylinder<->Sechszylinder Austauschthematik muss man sagen, dass das grundlegend falsch ist. Klar ist, dass ein BC aus dem Sechszylinder in einem Vierzylinder falsche Verbrauchswerte anzeigt. Soweit so klar. Es gibt aber bezüglich der Codierung und Unterschiede zwischen den einzelnen Vierzylindern unter sich, ebenso bei den Sixpacks.
Der M43(TU) (1.8/1.9l 8V) hat eine andere Codierung als der M44 (1.9l 16V). Ebenso unterscheidet sich die Codierung der großen (2.8/3.0l) Sechszylinder von den kleinen (2.0/2.2l).
Fazit: Die Wahrscheinlichkeit, dass der BC ohne Änderung der Codierung passt, ist nur dann groß, wenn er wirklich aus dem gleichen Fahrzeug kommt. Oder andersrum: Eine Codierung ist meistens notwendig, das Spenderfahrzeug ist dann aber auch egal (VFL/FL muss natürlich mechanisch passen)!
Eine Codierung des BC ist mittels NCS möglich, benötigt aber ein ADS-fähiges Interface! Mit den weit verbreiteten USB-KKL-Interfaces funktioniert es nicht.
Folgende Codieroptionen bringt der BC mit:
Warnung Temperatur
aktiv/nicht aktiv
Warnton (Piepser) bei unterschreiten von 4°C -> kann auscodiert werden
K_ZAHL_WEG
4663_imp/km
Z3-spezifischer Wert der Impulse pro km vom Geschwindigkeitsgeber am Diff, für alle Z3 gleich
STEIGUNG_EINSPRITZ_KENNL
(z.B.) "m52b20"
Das ist der besagte motorabhängige Wert, auf dessen Grundlage der Verbrauch berechnet wird.
Für den Z3 gibt es vier verschiedene Werte (die mit ADS-fähigem Interface auch per IN*PA/Codierung abgefragt werden können):
10.7 = M43B16, M43B18, M43B19 (TU)
18.1 = M44B19
23.9 = M52B20, M52B25, M54B22, M54B25
29.1 = M52B28, M54B30
ZEIT_EINHEIT
12_stunden/24_stunden
Auch einstellbar über Tastenkombination, siehe oben.
TEMPERATUR_EINHEIT
grad_c/grad_f
Auch einstellbar über Tastenkombination, siehe oben.
WEG_DURCHSCHNITT
km/h oder mph
Einstellung der Einheit der Durchschnittsgeschwindigkeit -> "englische" BCs können problemlos umcodiert werden!
WEG_REICHWEITE
km oder m
Einstellung der Einheit der Restreichweite
VERBRAUCH_D1
l/100km oder mpg
Einstellung der Einheit des Verbrauchs (l/100km oder miles per gallon)
BC
aktiv/nicht_aktiv
BC oder nur Uhr-Funktion -> hier kann man den BC wieder aus dem "Uhrenschlaf" wecken

TANK_KENNLINIE
kennlinie_01/_02
Z3 spezifischer Wert
Soweit zu den Codierungsmöglichkeiten.
Wie oben schon bei der Bedienung erwähnt, lässt sich über die Tasten auch das ein oder andere einstellen. Dazu hier die Optionen (schonmal vor zig Jahren von "werner" gepostet, danke dafür!):
Einstellungen öffnen:
S/R und Uhr gleichzeitig drücken -> es erscheint " :01"
Mit Blinkerhebel Menü wechseln
Mit "S/R" Einstellungen aufrufen
Mit Uhrensymbol Einstellungen ändern
01 : Zeitformat (12/24h)
02 : Displaytest (alle Elemente leuchten)
03 : Korrekturfaktor Benzinverbrauch (siehe unten)
04 : Lautsprechertest (Piepser Temperaturwarnung)
05 : Temperaturformat (°C/°F)
Besonders interessant: Die Option, den Verbrauchs-Korrekturfaktor zu ändern. Damit lässt sich der angezeigte Wert noch fein-tunen. Als referenz braucht man dazu aber einen anderen, gemessenen Verbrauchswert, z.B. durch die Tank/Reichweiten-Methode, so wie man typischerweise selbst den Verbrauch berechnet. Der Standardwert für den Korrekturfaktor ist 1, dargestellt mit Faktor x1000, also 1000.
Möchte man den Verbrauch korrigieren, so errechnet sich der neue Korrekturfaktor (KF) wie folgt:
Neuer KF = (angezeigter Verbrauch/tatsächlicher Verbrauch) * alter KF
Ich bin beim Sprit kein Pfennigfuchser, daher habe ich damit noch nicht herumexperimentiert. In beschränktem Rahmen kann man damit natürlich auch eine falsche Motorkodierung kompensieren (z.B. M43/M44). Das funktioniert aber nur bei "nahen Verwandten", da der Korrekturfaktor beschränkt ist.
Sollte euch dazu noch mehr einfallen, gerne "in die Kommentare"

Gruß Steffen