ENDE eines Totalschadens :-)

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ENDE eines Totalschadens :-)

Beitragvon Michael* » 18.11.2007 19:55

Hallo Freunde des Zettens,

vor mehr als sechs Wochen hatte ich meinen kleinen roten ja unter der Leitplanke geparkt. Die kleinen Beulen summierten sich beim :bmw: schnell zu dem schrecklichen Wort "Totalschaden". Da ich die Möhre noch nicht so lange hatte, dass ich mich ruhigen Gewissens von ihm trennen konnte, und meine Frau nach kaum mehr als einem Jahr bestimmt nicht so schnell noch einmal "mach doch" sagen würde, wenn ich statt des lang ersehnten Familienkombi zum zweiten mal einen Zetti kaufen würde, war der Entschluss schnell gefasst. Alles selbst machen ... ALLES!

Der Aufwand an Teilen sah überschaubar aus - der Arbeitsaufwand roch nach "endlos" - wurde aber von mir noch leicht unterschätzt.

Die Bestandsaufnahme brachte: Vorderachse in Sturz und Spur aus dem Ruder - besonders links. Hinterachse leicht außerhalb der Toleranz. Haube gefaltet. Kotflügel hinten links leicht gedellt. Kofferraumboden hinten links total verformt. Auspuff verzogen und gebrochen. Stoßfänger vorn gerissen. Stoßfänger hinten zerkratzt und leicht gerissen. Vorderwand (Schlossträger) verformt. Kleinkram - das macht man doch mit links. Nee im Ernst, ich wusste schon, dass das nur geht, wenn ich den Zetti für ein zwei Monate zu meinem alleinigen Hobby machte.

Zunächst wollte ich Haube und Stoßfänger ersetzen und Lackieren lassen. Da ich mir aber unsicher war, ob ich die entscheidenden Teile des Fahrwerks je wieder in den Urzustand versetzen könnte, ging ich den nicht unbedingt sinnvollen Weg, so viel wie möglich zu reparieren.

Die Haube wurde zunächst mit dem großen und dem kleinen Hammer grob in Form geklopft (der kleine hat 1,5 kg) und dann mit immer kleiner werdenden Hämmern geglättet - von Vaters Schusterhammer über einige Maurer- und Zimmermannshämmer, zwei Gummihämmer bis hin zu einem neuen Satz Ausbeulhämmer mit Handfäusten habe ich so ziemlich jeden Hammer verwendet, der irgendwo in Reichweite war. Die meisten haben ihren Zweck erfüllt. Natürlich musste ich das Versteifungskreuz unter der Haube dazu großzügig herausflexen. Danach noch ein paar mal spachteln, schleifen, füllen und die Form war im Dunkeln bei Regen ohne Brille und im Vorbeifahren bei hohen Geschwindigkeiten schon einem Z3 entfernt ähnlich. Zum Richten des Radlaufs durfte das Werkzeug auch gern etwas gröber sein. Nach heftigen Hammerschlägen und Biegeversuchen mit dem Wagenheber musste ich das obere Profil noch in Form bringen. Das ging mit zwei langen Meißeln erstaunlich gut.

Die Stoßstangen sind aus Thermoplast und lassen sich recht akzeptabel mit dem Lötkolben schweißen. Das sieht schon ganz hübsch aus, bringt aber keine Stabilität. Mit zwei drei Lagen Glasmatte (80g/m²) und etwas Eopxydharz sollte das aber nicht schlechter sein, als das Original. Dieses fettige Plastik verbindet sich aber nicht so gut mit dem Harz, also mit 80er Papier aufrauen und mit dem Lötkolben ein hübsches Muster reinziehen. Ob's wirklich hält, sage ich euch in ein, zwei Jahren. Der Auspuff war eigentlich für die Tonne. Verbogen und an der Schweißnaht am zweiten Topf glatt abgebrochen. Aber das Teil ist in EINEM STÜCK bis zum Krümmer (ist doch kein Escort). Den Endtopf gibt's zwar auch als Einzelteil, aber den Kat wollte ich nicht tauschen und das neue Teil wäre nicht zum Aufstecken, sondern ist gebördelt. Da ich noch immer nicht wusste, ob der Zetti überhaupt zu retten ist, habe ich den Auspuff geschweißt und gerichtet - das Rohr mehrmals glühend gemacht. Hut ab, den Auspuff könnte man auch als Fahnenmast nehmen. Da kann man das ganze Auto dran hochheben.

Das Wechseln der Querlenker war so lala. Ich hatte sie komplett mit neuen Meyle-Radführungsgelenken und mit bereits montierten hinteren Gummilagern gekauft, um mir das Theater mit dem Verpressen zu sparen. Das machte es etwas einfacher. Dumm war nur, dass die Biester nicht ab wollten. Die Hauptlager ließen sich mit zwei Hämmern noch ganz gut lösen. Die Radführungsgelenke lachten nur über mich. Ich hab’s mit Kriechöl, Hebelwirkung und Hammer und Meißel versucht - Nichts. Einen passenden Abzieher hatte ich nicht - mein Werkzeugladen auch nicht. Eine Trenngabel schien mir am Sinnvollsten, aber die Lieferung hätte drei Tage gedauert, und ich hatte gerade einen freien Tag. Also führte mich mein Weg zum ersten und einzigen mal bei dieser Aktion in eine Selbstschrauber-Werkstatt. Die hatten den gleichen Zoo von Abziehern, die auch bei meinem alten Herrn in der Garage lagen, und alle nicht passten, aber eben auch die Trenngabel. Nach freundlichem Zureden mit dem größeren Hammer ploppte der Konus heraus. Dumm war nur, dass sich die Mutter auf den letzten Windungen nicht lösen ließ, weil sich nun das gelöste Radführungsgelenk mitdrehte :enraged: . Also habe ich das Lager mit einem Getriebeheber wieder eingedrückt, um dann festzustellen, dass die Mutter auf den letzen Windungen von unten an das Federbein stößt - die kann nicht rausgehen. Zur Demontage der Radhalterung war ich zu faul, zum abfelxen zu :oops: feige – rechts das Federbein, links die Bremsleitung. Einer der Jungs von der Werkstatt erbot sich dann, die Schraube für mich abzuflexen. Auf zwei drittel des Weges hatte er dann aber auch etwas Respekt vor der Bremsleitung. Den Rest haben wir dann mit Hammer und Meißel erledigt. Dann waren die Querlenker recht fix drin. Ich habe den Besuch bei der Werkstatt nicht bereut.

Die Schelle des hinteren Stabi musste noch ein wenig gerichtet werden. Dann fieberte ich mit Spannung der zweiten Achsvermessung entgegen. Inzwischen hatte ich etwas Zeit, die überarbeiteten Teile zu lackieren. Ich habe mir von einem Freund einen Kompressor geliehen, und mir eine richtige Spritzpistole besorgt. Das ist schon fast ein sinnliches Vergnügen im Gegensatz zur Sprühdose. Es sieht zwar noch immer nicht so glatt aus, wie die Original-Lackierung, aber immer noch besser, als alles was ich bisher mit der Dose lackiert habe - nur leider ist die Farbe etwas zu dunkel - das gibt einen Absatz - mitten auf der Haube. Na, vielleicht bleicht sie noch aus. Ich denke für IMMER ist mir das Ergebnis eh nicht gut genug. Die Form ist vor und oberhalb der Kiemen nicht so ganz 100%ig.

Irgendwann zwischendurch habe ich den Schlossträger gewechselt. Das ging ganz flott. Ich war allerdings etwas überrascht, dass er an einer Seite angepunktet war.

Die hinteren Federbeinlager waren komplett durch und mussten gewechselt werden, aber das hatte mit dem Schaden nichts zu tun.

Dann der Weg zur Achsvermessung. Abends hingefahren, Schlüssel durch den Briefkasten. Am nächsten Morgen noch angerufen: "Falls das mit dem Sturtz immer noch um ein Grad aus dem Ruder ist, bauen Sie mir bitte die Sturzkorrekturschraube ein. Sie liegt in der Mittelkonsole". "Das ist eine normale Schraube." "Ja, das ist die original BMW-Sturzkorrekturschraube" "Das wird doch nix" "Aber die bei BMW machen das doch auch so" "Aber das wird trotzdem nix!" "Aber das ist genau wie beim E36" "Weiß ich doch, aber das wird so nix, nicht ohne ein Korrektur-Federbeinlager. Aber ich kann ja erst mal messen, vielleicht ist es ja gar nicht nötig." Als dann der Anruf kam, dass wir nicht weiter darüber debattieren müssten, ob es nun mit der Schraube ginge, weil die Achse ja auch ohne Schraube schon gerade sei, hätte ich ihn knutschen können - puh - das wäre erledigt.

Gestern Nacht noch eine wilde Probefahrt – offen – im Nieselregen - und nun ist er erst mal wieder einsatzbereit.

Alles in allem ging es dann doch ganz gut voran. Wenn ich es mir schön rede - die Haube war eh fällig wegen der Silvesterbeule (wurde bezahlt). Die Radführungsgelenke waren auch dran. Die Federbeinlager hinten hatten mit dem Unfall nichts zu tun, und ich wollte schon immer mal mit ner Spritzpistole lackieren :)

Wir sehen uns auf der Straße

Gruß

Michael *
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mit frischem Lack
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Der Tragödie erster Teil
Michael*
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