Ziel:
Nur Österreich, da in Italien die Straßen meist zu schlecht (Wellen, Spurrillen, Schlaglöcher, aufgeplatzter Asphalt, bucklig, teilweise schmieriger Belag) und oft auch zu schmal sind, um beabsichtigtes scharfes Angasen umzusetzen. Ergänzt von der teilweise abenteuerlichen Fahrweise der Einheimischen.
Allerdings gibt's auch in Österreich hin und wieder schmale Sträßchen, die überraschend so geringes Gripniveau haben, daß bereits normal zügiges Fahren zu Schieben über alle 4 Räder führt. Schweiz schied auch aus, da für den Fall der Fälle die Strafen dort drakonisch ausfallen.
Dienstag: Rottenburg bis Wertach an der Österreichischen Grenze 250km + 2,5 Std reine Fahrtzeit.
Dann Beginn der Tour über unzählige Pässe, Joche, Alpenstraßen bis inkl. Samstag früher Nachmittag. Dann wieder Rückfahrt von Wertach an der Österreichischen Grenze nach Rottenburg.
In diesen Tagen war das Wetter sehr gut, mittags zwischen 15-17 Grad in den Tälern, oben zwischen 2-10 Grad.
Wenig Verkehr und kaum Touristen und noch weniger Radfahrer a la "quäldich.de".
Nur am Samstag war am Fernpaß Massenandrang, teilweise sogar stockender Verkehr. Ich will nicht wissen, was da im Sommer los ist.
Gesamtlänge der Tour ohne An/Abfahrt ca. 1300 Km. Schöner Wechsel zwischen gemütlich cruisen und zügig aber noch moderat fahren. Und da ohne Beifahrerin, war gelegentlich auch verschärfte Gangart bis hin nahe ans Limit dabei.
Unterkunft:
Wald am Arlberg. Gasthof Spullersee. Etwas renovierungsbedürftig aber Restaurant im Haus recht gut. Und quasi direkt vor der Türe zwischen dem Ortsausgang Stuben und der Abzweigung Flexenpaß/Arlbergpaß kommt zum "Aufwärmen zum verschärftes Fahren" ein knapp 2-km kurzes Stück Aufstieg mit ca.10 Kehren, top Straßenzustand, sehr breit und gut einsehbar. Verkehrslücke am Ortsausgang Stuben abwarten und los geht's!
Landschaftliche Highlights wie z,B. Silvretta, Kaunertaler Gletscherpanoramastraße, Timmelsjoch, Stilfser Joch im cruise modus. Einige davon nicht nur hin, sondern auch wieder zurück. Im Fall Silvretta sogar mehrfach (wenden bevor man wieder durch die Mautstellen kommt).
Verglichen mit den anderen Highlights war ich vom Stilfser Joch nur mäßig angetan. Sieht zwar spektakulär aus, zum Fahren jedoch nicht so toll: Straße in schlechtem Zustand und sehr eng. Vergleichsweise viele Autos und noch schlimmer, Wohnmobile waren unterwegs. In jeder dritten Kehre Stau, weil Wohnmobile oder Kleinbusse und manchmal sogar trottelige Autofahrer nicht rumkommen und zurücksetzen müssen. Manchmal sogar mit Rückstau auf ein gerades Stück. Die obendrein rudelweise fahrenden Radfahrer fallen da schon nicht mehr ins Gewicht. Und das alles zu einer vergleichsweise ruhigen Zeit und auch noch mitten in der Woche. Wie ist das erst Juni-August?
Andere wie z.B. Hahntennjoch in verschärfter Gangart und auch mal nahe am Limit. Dazu hatte ich ein ganz spezielles Prozedere:
Warten an der Zufahrt auf eine Gruppe von Motorrädern: 3 - 6 Stück, ohne jegliches Gepäck oder Rucksack, nur Jungs, ohne Sozius, keine älteren Maschinen, keine Schwermetall wie z.B. Harley, Custombikes oder ähnliche Hindernisse und in der Leistungsklasse ab 80PS aufwärts. Auf der Zufahrt schon hör- und sichtbar, daß die Gruppe ordentlich angasen wird.
Die Gruppe dient dann als "Kurvenspion", "Hindernisspion", vorherfahrender "Blitzerspion" etc. und versetzt außerdem den Gegenverkehr in "Hab acht Stellung". Sobald der letzte vorbei ist, dranhängen und dran bleiben. Macht richtig Laune denen zu folgen. Der eine oder andere schaut dann verdutzt, daß sich dieses schwarze Schnauferl einfach nicht abhängen läßt.

Einen Geheimtipp habe ich:
Das Namloser Tal.
Am Samstag bin ich das Hahntennjoch ein zweites mal gefahren. Da war es deutlich voller, ein vielfaches von dem während der Woche. War aber noch o.k. Ab Fernpaß wie gesagt Massenandrang auf der gesamten Strecke Richtung Reutte. Macht gar keinen Spaß.
Kurzentschlossen hab ich in Bichlbach einen Schlenker gemacht, um der Masse zu entkommen.
Der Schlenker ging durchs Namloser Tal. Das ist quasi um die Ecke vom Hahntennjoch. Sehr schöner Streckenverlauf in schöner Landschaft auf der gesamten Strecke (ca. 20 km). Straße in sehr gutem Zustand, viele Wechselkurven. Und geradezu einsam. Obwohl ansonsten in der Umgebung die Massen tobten, kamen mir nur zwei Autos und ca. 20 Motorräder entgegen und in meine Richtung fahrend habe ich kein einziges 4-Rad oder größeres gesehen. Während der Woche wäre außer mir vermutlich gar keiner da gewesen.
Feste Blitzer gab’s genug und gelegentlich auch mobile. Aber alle rechtzeitig erkannt und alles ging ohne Souvenirfoto ab.
So eine Tour (ohne Tempomat auf dem Beifahrersitz) muß ich nächstes Jahr unbedingt nochmal machen.
Ggf. sind auch welche von Euch mit dabei, die gegen gelegentliches scharfes Angasen nichts einzuwenden haben?