Ich bin neu hier und möchte mich zum einen vorstellen, zum anderen auch erzählen, wie ich zum Z3 gekommen bin...
Ich war längere Zeit auf der Suche nach einem BMW Cabrio. Als grundsätzliche Voraussetzung galt für mich, die für das Modell erhältliche Top-Motorisierung (mangels Budget jedoch kein M) zu wählen. Schwierig war zunächst, sich auf den Typ festzulegen, da auch meine Frau ein Mitspracherecht hatte. Wie gewöhnlich ging es ihr mehr um die Optik. So war sie immer auch begeistert von irgendwelchen 4-Zylinder Modellen, die für mich jedoch von vornherein ausschieden.
Die Suche erstreckte sich folglich über E36 Cabrio, E46 Cabrio, Z4 und 1er. Aus Vernunftgründen (Fahrzeugalter) galt unser Fokus dem Z4 und 1er, wo es dann ein 3.0si oder 135i sein sollte. Die Marktlage war relativ überschaubar. Preislich beide recht ähnlich. Aber irgendwie vermittelten mir die Wagen nicht das notwendige „Etwas“.
Im Sommer bin ich dann bei einem früheren BMW-Händler in meiner Nähe über einen E36 328i gestolpert. Top-Zustand 80tkm, beiges Leder auf M-Sport-Sitzen. Meine Frau wollte nicht mitziehen und innerhalb kürzester Zeit war der Wagen weg.
Im weiteren Verlauf viel Schrott besichtigt. Ein E46 330i, angeblich wie neu, komplett heruntergeritten. 125i zu günstigem Preis, bei genauer Prüfung jedoch ein Modell für den italienischen Markt mit dementsprechenden südländischen Gebrauchsspuren. Probefahrten immer dankend abgelehnt.
Erst viel später kam auch der Z3 wieder in den Blickpunkt. Für mich schon seit meinem Jugendalter ein sehr gelungenes Cabrio. Ich kann mich noch an einen Bericht von Motorvision erinnern, als der Sechszylinder mit diesem breiten Heck vorgestellt wurde. Damals war ich 16 Jahre alt und das Auto blieb mir immer in Erinnerung. Schließlich spielte jetzt der Gedanke eine Rolle, dass der Z3 mittlerweile auf dem Weg zum Klassiker ist. Und gerade der Seltenheitsaspekt, im Sinne von Individualismus, ließ uns die Suche entsprechend intensivieren.
Die gezielte Suche bezog sich erst auf ein FL-Modell mit 3.0i. Marktlage=0 und wenn, nicht zu vernünftigen Preisen. Daher umgeschwenkt auf einen 2.8i. Ein Höckermodell (Bj. 99) stand bei einem Händler mit knapp 50000 tkm. Eine ernüchternde Besichtigung: Die hintere Seitenwand wies einen Unfallschaden auf, der mit viel Spachtel geflickt wurde. Das Scheckheft wurde angeblich von der einzigen Vorbesitzerin verschlampt. Innenraum war in gutem Zustand. Probefahrt gemacht: Das Differential singt laut, im Standgas Ventil- oder Kettenrasseln. Preislich stellte sich der Verkäufer 15000 Euro vor und war der Ansicht, diesen Preis auch halten zu können. 2000 Euro kam er mir schließlich entgegen. Ich musste dankend ablehnen. Schließlich hat er Recht behalten. Das Auto war kurz darauf verkauft.
Dann tat sich eine Weile nichts. Im Bodenseeraum wurde bei einem Vertragshändler ein silberner 2.8er inseriert. Leider mit scheußlicher roter Innenausstattung. Lange Zeit überlegt, aber nicht einmal besichtigt, da mir das Interieur nicht passte.
Letztes Spätjahr, im Geschäft, freitags auf die Mobile App geschaut. Neues Händler-Inserat: Z3 2.8, Bj. 10/98, 69tkm, 1 Vorbesitzer, preislich okay, aber 200 km entfernt. Eckdaten telefonisch erfragt: Offensichtlich erstes Verdeck. Verdeckstoff wie üblich aus dem Keder der Heckscheibe gerutscht, ein paar Dellen in den Türen durch Türanstöße, scheckheftgepflegt, allgemein guter Zustand. Der Händler meinte, das Fahrzeug erst ein paar Minuten inseriert zu haben und ich sei schon der zweite Anrufer. War mir fast klar, bei dem Preis. Die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und einen Termin am Samstag zum frühst möglichsten Zeitpunkt vereinbart und hingefahren.
Dummerweise hatte es stark geregnet, so dass ohne Weiteres eine ordentliche Begutachtung nicht möglich war. Das Auto unter dem Vordach mit einem Handtuch abgetrocknet. Wie telefonisch beschrieben, waren die Türen leicht verbeult und der Lack von der Waschstraße stumpf. Auf der Motorhaube hatte sich irgendwann Vogelkot eingebrannt. Das Scheckheft war zwar lückenhaft, aber dennoch eine regelmäßige Wartung nachvollziehbar. Bei der Probefahrt keine Fahrwerksgeräusche. Beim Schalten jedoch wahrnehmbares Lastwechselschlagen im Antriebsstrang. Kurzerhand zum benachbarten TÜV gefahren und eine Durchsicht für 20 Euro in Auftrag gegeben. Als das Auto auf der Bühne stand, selbst noch obligatorische Stellen begutachtet und zum Ergebnis gekommen, dass es vermutlich keine bessere technische Basis mehr geben wird.
Der Händler ließ sich auf keine Preisverhandlungen ein. Er wollte lediglich noch eine optische Aufbereitung durchführen. In einer Hauruckaktion den Kaufvertrag unterschrieben und 10% angezahlt. Als ich raus bin, standen hinter mir schon zwei weitere Interessenten. Einer beglückwünschte mich und meinte, es wäre ein guter Fang gewesen.
Eine Woche später holte ich den Wagen ab.
Das ist er nun:
Die Beulen aus den Türen hat der Dellendrücker gut entfernt. Den Vogelkotfleck rede ich mir als „Patina“ schön. Das Lastwechselschlagen besteht nach wie vor, hat meiner Meinung nach jedoch keine schwerwiegende technische Ursache. Der Verdeckstoff wurde vom Sattler wieder geklebt. Zustand also okay.
Der Vorbesitzer war mit Sonderausstattung ziemlich sparsam. Die automatische Verdeckbetätigung bestellte er (Gott sei Dank) ab, dafür entschied er sich für eine Klimaanlage. Dann noch Business RDS CD und das war’s. 17 Zoll Mischbereifung und Sportsitze hätten es schon sein dürfen, aber ich denke, wählerisch darf man nicht mehr sein, wenn der Zustand passen soll. Bei genauerem Überlegen hat der Erstbesitzer jedoch Weitblick walten lassen: Puristischer Roadster, zeitlose Farbe innen und außen, keine Individual-Schnörkel, nichts was zusätzlich kaputt gehen kann.
Die Historie des Wagens konnte ich zwischenzeitlich durch persönlichen Kontakt zum Erstbesitzer klären.
Wir sind zufrieden!