Hallo,
schon eine ganze Weile irrte ich durchs Internet, bis ich dieses Forum öffnete. Bisher dachte ich immer, ich bin ein wenig komisch, weil ich mich mit meinem (unserem) Z3 so pingelig anstelle. Bloß kein Dreck dran und drin, den Motor mit dem Pinsel entstauben und niemand darf ihn waschen - nur ich.
Wenn ich hier im Forum lese - endlich "normale" Leute!
Mein Leben mit dem Zett:
18 Monate habe ich damals 1997 nach der Bestellung warten müssen, bis er vor mir stand, der 2.8'er. Reingesetzt und stolz wie Oskar. Die mächtige silberne Motorhaube und in den Außenspiegeln die breiten Kotflügel sehen, welch ein Anblick. Das Gaspedal treten und die Straße wird immer schmaler, das war neu für mich. Der Umstieg vom geliebten Alfa Spider, man könnte meinen er hätte eine Seele, fiel etwas schwer. Was mir anfangs fehlte, waren die begeisterten Gesichter der entgegenkommenden Zettis und mein Auto war plötzlich keine Seltenheit mehr.
Als Single gekauft und später eine Frau mit Kind geheiratet - der dritte Sitz fehlt (eigentlich nicht). Zum Verkaufen zu schade, die 4 km zum Büro und zurück lohnen nicht, volle Supermarkparkplätze kommen aus Erfahrung eh nicht in Frage. Die längste Fahrt war vor 4 Jahren zum Standesamt nach Wien - natürlich ohne Vignette - natürlich erwischt. 900 Kilometer offen, super Sonnenbrand, super glücklich. (Auch vorm Hotel SACHER macht er eine gute Figur) Nach der Trauung an der Ampel eine österreichische Anhängerkupplung geküsst - zum Glück war nur das Nummerschild zerknittert. Der freundliche Österreicher wünschte einen schönen Urlaub und ließ uns wieder fahren.
Mit Familie ist natürlich alles anders. Einer Eine muss immer zu Hause bleiben! Maximal drei Tankfüllungen im Jahr ohne Saisonkennzeichen - es könnte zwischen Weihnachten und Silvester ja schönes Wetter sein - was dann? Bleibt also nur so durch die Gegend fahren und den Wind zu spüren. Seitenscheiben unten und ein Windschott kommt mir nicht ins Auto. Am schönsten ist es kurz vor einem Gewitter auf einer Allee, den Sturm von allen Seiten und die Blätter klatschen Beifall. Diese Momente sind ziemlich selten. Ich könnte einen Klappstuhl nehmen und mich mal für 5 Minuten in die Garage setzen, aber wenn das jemand sieht!? In den ganzen Jahren hat er höchstens 4mal Regen abbekommen, aber nur weil wir überrascht wurden, mein Z3 und ich. Ist die Strasse nass, bleibt er in der Garage. Manchmal vergesse ich ihn, aber wenn ich ihn sehe gehen die Mundwinkel nach oben. Meine Frau sagt, dass ich das Auto liebe. Das stimmt natürlich nicht, ich gebe aber offen zu, das mich die Explosionsmaschine mit der geschwungenen Karosserie fasziniert und ich den sehr guten Zustand, solange wie möglich erhalten will. Mit den 24.000 Kilometern auf dem Tachometer ist er für mich nach all den Jahren eben neu. Schon zweimal hatte ich laut ausgesprochen, den Z3 zu verkaufen. Ich freute mich jedes mal innerlich, wenn meine Frau dann sagte: "Lieber nicht. Im Moment fahren wir nicht so oft mit diesem Auto aber vielleicht später einmal. Damit hatte ich wiedereinmal Toleranz bewiesen, hoch gepokert und Glück gehabt. Von jetzt an werde ich zu diesem Thema schweigen. Im nächsten Sommer bekommt er sogar eine neue Einzelgarage, dann muss ich nicht immer den Vorplatz der Garage von geräumigen Blechdosen beseitigen um eine Runde zu drehen, denn das dauert länger als zu Fuß zum Fitnessstudio oder zum Brötchenholen.
Viel frische Luft und einen wolkenlosen Himmel
Skyhawk