von viper.rt » 12.02.2011 20:49
Bioethanol wird in Schweden hauptsächlich aus Sägespänen (Holz) und Weizen erzeugt. Durch den geschickten Einsatz der Politik ist auch die in Schweden heimische Automobilindustrie federführend bei der Entwicklung dieser Bioethanolfahrzeuge. Mittlerweile verkaufen Saab, Volvo und Ford einen großen Anteil dieser FFV, die bereits auf über 450 Tankstellen mit dem Kraftstoff E85 betankt werden können.
Brasilien ist der weltgrößte Ethanolproduzent und erzeugt mehr als ein Viertel der weltweiten Ethanolproduktion. Die lange Tradition in der Bioethanolerzeugung geht bis in das Jahr 1931 zurück. Schon damals wurde eine 5%-ige Beimischung von Ethanol zum Kraftstoff verbindlich festgelegt. Die Beimischungshöhe war abhängig von den aktuellen Zucker- und Energiepreisen, wobei sich die Absatzmenge noch auf verhältnismäßig kleine Mengen beschränkte.
Da das Land hochgradig vom Ölimport abhängig war, änderte sich dies schlagartig mit der ersten Ölkrise 1974 und Brasilien startete das weltweit erste große Ethanolprogramm (Proalcool). Für die Umsetzung dieses politischen Programms wurde der Mineralölindustrie eine verpflichtende Zumischung von wasserfreiem Ethanol auf max. 22 % des Kraftstoffes (E22) vorgeschrieben. Nach der zweiten Ölkrise 1979 wurde von der brasilianischen Regierung beschlossen, das Proalcool-Programm weiter auszubauen und den Bau von Brennereien sowie die Einführung von Ethanolfahrzeugen zu fördern. Die Folge dieser Politik waren zinsgünstige Kredite für die Industrie und darüber hinaus die Steuerbefreiung von Haltern von Ethanolfahrzeugen.
In der zweiten Hälfte der 80er Jahre waren über 80 Prozent der PKW Neuzulassungen mit Ethanolmotoren ausgestattet und die Zahl stieg auf über vier Millionen Fahrzeuge im Jahr 1990. Die Zeit danach war vom sinkenden Ölpreis gezeichnet und das Proalcool-Programm kam aufgrund der höheren Kosten gegenüber Benzin in Kritik. Im Jahr 2000 erreichte die Anzahl der erzeugten Alkoholmotoren ihren Tiefststand mit einem Prozent.
Seit 2001 steigt jedoch die Anzahl dieser Motoren wieder, da VW als erster Autokonzern in Brasilien sog. Flexible Fuel Vehicles (FFV) anbietet. Diese ausgereifte Technologie bietet den Vorteil, dass die Fahrzeuge mit Ethanol oder mit Benzin oder mit einem beliebigen Mischungsverhältnis beider Kraftstoffe betrieben werden können.
Insgesamt ist es Brasilien in den letzten 15 Jahren gelungen, die Mineralölimporte deutlich zu reduzieren. Brasilien zeigt außerdem, wie schnell eine Umstellung in einem sehr hohen Maß im PKW Kraftstoffsektor möglich ist. Bei der Nutzung dieses alternativen Kraftstoffes erfolgt keine Freisetzung fossiler Treibhausgas