von Roadcaptain » 04.04.2017 18:59
Habe lange überlegt ob ich meinen Senf wirklich so ausgiebig dazu geben soll. Ich probiers einfach mal. Ist ne Menge zu lesen.
Jetzt gibt es aber auch noch die andere Situation. Rein hypothetisch.
Du kaufst dir ein schickes 3 Liter Coupe mit gut 150.000 km, TÜV frei (wenn auch mit geringen Mängeln), optisch mit kleinen Einschränkungen und einem sauber laufenden Motor. Enige Teile am Fahrwerk wurden schon gemacht. Bezahlt hast du marktwertgerechte 14.000,00 €.
Du bist der glücklichste Mensch der Zetti Szene.
Nach einigen hundert Kilometern, und nachdem dein Kumpel mit dem unübertroffenen Fachwissen das Auto mal gefahren hat, kommen dir die ersten Zweifel.
Ist der Anzug für einen 3 Liter wirklich soooo atemberauschend. Dein Kumpel sagt nein und tippt auf die Vanos Einheit. Ein Blick auf die Kupplung könnte auch nicht schaden (stand da nicht was im TÜV Bericht).
Du bist selbst nicht der begnadete Schrauber und gibst das Auto zum Freundlichen.
Einmal Vanos und Kupplung bitte, achja, und wenn wir gerade mal dran sind auch noch einmal alle Kerzen tauschen. Kann ja nicht schaden.
Eine Woche später bekommst du dein Auto zurück. Alles Tacko, so sollte es sein. Dafür wechseln dann aber auch mal eben knapp 2.000,00 den Besitzer. Egal, jetzt wird alles gut.
Gefahren bist du bis jetzt knapp 800km. Kann man nicht meckern. Mit der Kraft der 6 Kerzen und der funktionierenden Vanos Einheit schiebt dein Sechszylinder ein gewaltiges Drehmoment an die Hinterachse. Leidtragend dabei ist das Diff. Leichte Geräusche hat es ja schon beim Kauf gemacht, aber jetzt wird es sehr unschön.
Also wieder zum Freundlichen. Aussage: machen wir eigentlich nichts dran, ist´eine lebenslange Füllung drin. Irgendwann hat sich dann doch jemand erbarmt und nachgeschaut. Im Öl sind Späne. Nicht schön. Diff ausbauen und ab zur Überholung. Die nächsten 1.500,00 sind verheizt.
Jetzt wo alles so schön läuft willst du dich selbst belohnen und gönnst dir einen Satz neue Pellen. Nein, nicht dieses Allerweltszeugs wie die Serienbereifung. Da darfs ruhig schon etwas exklusiver sein. 800,00 stehen auf der Rechnung.
Deiner Frau verheimlichst du, das du für ein paar Plastikabdeckungen die kaum größer als eine Streichholzschachtel sind, jeweils über 20,00 bezahlt hast. Sie würde es nicht verstehen. Die diversen anderen Kleinteile erwähnst du natürlich auch mit keinem Wort.
Jetzt willst du aber endlich auch das Äußere auf Vordermann bringen lassen. Ein Profi muss da ran. Der gibt auch alles, aber zaubern kann der auch nicht. Einige Stellen gefallen dir auch nach der Aufbereitung nicht. Die 600,00 bezahlst du natürlich trotzdem. Die Jungens haben lange alles versucht. Eine neue Lackierung würde Abhilfe bringen, kommt aber für dich nicht mehr in Frage.
Deine Liebste will nicht mehr in der "Krawallbüchse" neben dir sitzen. Sie weiß nicht das der Eisermann genau dafür gemacht wurde. Also den neuen Serienauspuff wieder drunter gemacht, wurde auch schon höchste Zeit. Der Sportauspuff hätte es eh nicht mehr lange gemacht.
Inclusive des Kaufpreises hast du die 20.000,00 Marke locker geknackt und du siehst, realistisch betrachtet, kein Ende. Tausend Sachen die man eigentlich noch machen müßte. Aber deine Geduld ist am Ende.
Jetzt willst du das Auto verkaufen. Deine Bilanz sieht so aus. 3.000km gefahren, knapp 21.000,00 investiert und ab und an Spaß gehabt.
Dein Verlust soll so gering wie möglich sein. Deshalb bietest du das Auto für 23.000,00 an, in der Hoffnung vielleicht noch 20.000,00 zu erzielen.
Und jetzt kommen ruck zuck all diejenigen auf den Plan, die dir vorwerfen nur auf den schnellen Euro aus zu sein. Man kennt ja den Kaufpreis des Autos. Trifft den Kern zwar nicht, aber das wollen diese selbsternannten Hüter der Gerechtigkeit nicht wahr haben.