Aber vielleicht ist der Effekt ist sogar in dem Falle einer "Warnung" noch größer: Die Annahme, dass jeder zu jederzeit mit einem mobilen Blitzer rechnet ist doch eher unplausibel. Ansonsten würden nicht so viele Leute selbst mit Ansage geblitzt werden (siehe wieder die hohe Trefferquote beim Blitzermarathon). Ergo, Leute fahren generell zu schnell und scheinen nicht logisch zu kalkulieren. Eine Warnung kann das aber ändern: Die Leute die dort sonst zu schnell gefahren wären, fahren langsamer weil sie eben nicht geblitzt werden möchten. Jemanden zu blitzen senkt nicht die unmittelbare Gefahr, da die Geschwindigkeit gleich bleibt. Bringt also Geld in die Stadtkasse, hilft aber keinem Kind beim Überleben. Blitzer vor einem Kindergarten anzusagen hat also nur negative Folgen, falls man davon ausgeht, dass die Leute nach einem Blitzer sofort auf Gas treten.
Ich denke der "es wird mich schon nicht erwischen" Effekt wird durch eine Warnung eher verstärkt. Diesen Effekt sieht man ja auch bei jedem Blitzmarathon. Alle wissen es, aber "mich" wird es schon nicht erwischen.
Eine Warnung ändert an einer Fahrweise gar nichts, außer das sich jemand für einen Verstoß nicht verantworten muss und in seiner Fahrweise möglicherweise noch bestärkt wird. Natürlich senkt das Blitzen nicht die unmittelbare Gefahr, sehr wohl aber die mittelbare Gefahr. Denn wenn man einmal geblitzt und zur Kasse gebeten wird prägt sich das eher ein als gewarnt zu werden.
Klar fahren die Leute bei Warnung -z.B. an einem Kindergarten- langsamer weil sie nicht geblitzt werden möchten. Viel wichtiger aber wäre es doch, dass sie in Kenntnis ihrer Verantwortung langsamer fahren weil es Gefahren birgt dort schnell zu fahren. Es positiv zu finden langsamer zu fahren weil man gewarnt wird ist in meinen Augen ein völlig falscher Denkansatz. Wenn ich Kinder auf einem Gehweg sehe fahre ich doch auch langsamer und bremsbereit weil ich möglichst Gefahren minimieren möchte.
Das es auch Blitzer zum reinen Abkassieren gibt steht dabei außer Frage.