von Harald » 02.06.2004 08:57
... und hier noch ein Auszug aus Michael`s Website über das
Bremsenquitschen:
Bremsenquietschen tritt meist bei Scheibenbremsen auf, aber auch Trommelbremsen sind nicht frei von diesem Phänomen. Es tritt auf, wenn der Bremsbelag nicht gleichmäßig über die Fläche gleitet, sondern kurzzeitig festgeht und dann wieder losbricht - man spricht von einem "Stick-Slip-Effekt". Das geschieht in schneller Folge und äußert sich in hochfrequenten Schwingungen. Dies abzustellen, ist nicht immer einfach, denn es gibt mehrere Ursachen:
Zwei, die sich nicht mögen.
Die Reibpaarung zwischen Belag und Bremsfläche wird vom Werk sorgfältig abgestimmt. Werden nun Ersatz-Bremsbeläge (z.B. von einem anderen Hersteller) montiert, ist die "innige Beziehung" zwischen beiden Reibpartnern nicht mehr gewährleistet und die Bremsen neigen zum Quietschen - besonders Scheibenbremsen. Natürlich kann dabei auch die Bremswirkung leiden. Typisch für das Problem ist, dass die Geräusche schon im Neuzustand auftreten, obwohl man die Belege oder Bremsklötze richtig montiert hat - siehe unten!
Bevor man also neue kauft, sollte man sich im Bekanntenkreis umhören, welche Erfahrungen dort gemacht wurden.
Richtige Montage bringt Ruhe ins Vorderrad.
Montiert man neue Bremsklötze, muss man unbedingt die Bremszange und den äußeren Teil des Bremszylinders sorgfältig säubern. Dann schmiert man eine dünne Schicht Kupferpaste auf den Teil des Bremsklotzes, der auf dem Bremszylinder aufliegt. Dadurch wird der Kontakt verbessert und eventuelle Schwingungen von vorneherein abgedämpft. Die Bremse bleibt ruhig. Treten später doch Geräusche auf, kann man die Kupferpaste erneuern.
Zwischen Klotz und Zylinder ist übrigens häufig ein dünnes Blech vorgesehen, das auch Schwingungen dämpfen soll - also beim Montieren auch mit Kupferpaste bestreichen und nicht vergessen!
Sorgfältiges Einfahren ist Pflicht.
Hast Du neue Bremsbeläge montiert, solltest Du sie vorsichtig auf den ersten 100 km einfahren - übrigens auch nach der Winterpause. Durch den sanften Abrieb wird die Oberfläche des Belags gereinigt und die entstehende Wärme entfernt eventuelle Schmutzreste von der Reibfläche.
Werden die Beläge zu früh gefordert oder die Bremse insgesamt zu heiß gefahren, können die Beläge und sogar auch die Oberfläche des Bremsrotors (Scheibe oder Trommel) "verglasen". Das ist eine Veränderung des Gefüges und sie kann meist nicht Rückgängig gemacht werden. Neben einer schlechteren Bremswirkung können auch wieder Quietschgeräusche auftreten.
Manchmal hilft es, die Bremsbeläge mit Schmirgelleinen oder Sandpapier gleichmäßig aufzurauen - aber Vorsicht: Staub nicht einatmen!
Ist die Scheibe oder die Trommel verglast, was man an Verfärbungen erkennen kann, kann man nichts tun und die Teile müssen ausgetauscht werden.
Beläge einschneiden ?
Von "alten Hasen" wird manchmal empfohlen, den Bremsbelag mit einer Eisensäge quer oder diagonal zur Bewegungsrichtung einzuschneiden, um Staub besser zu entfernen und so das Quietschen zu vermeiden. Außerdem ist das ein Geheimtipp, um das Ansprechverhalten bei Nässe zu verbessern. Hmmmm ...
Ich halte von dieser Methode nichts und warne jeden es zu versuchen, denn die Beläge werden unnötig geschwächt und können sich im schlimmsten Fall sogar von der Trägerplatte oder dem Bremsbacken lösen
Gruß
Harald