Servus!
Ich möchte dieses Thema eröffnen, weil ich gestern ein längeres Gespräch mit meinem Lacker samt Infobebilderung bei anderweitiger Vorgehensweise hatte.
Dabei ging es um grds. Verständnisfragen bzw. Anwendungsmöglichkeiten zur Rostvorsorge und dabei bin ich deutlich erkenntnisreicher aus seinem Büro heraus als hinein gegangen.
Zur Vorgehensweise beim Z3 gibt es mehrere Optionen:
A) Fahrzeug zusammengebaut lackieren
B) Fahrzeugteile anliefern und lackieren lassen, dann zusammenbauen (Karrosserie des Fahrzeugs selbst wird nicht lackiert!)
C) Fahrzeug zerlegt samt allen Teilen anliefern und alles lackieren lassen
Ich habe mich im Oktober für die letzte, die C)-Variante entschieden.
Jetzt wird es spannend:
Zu A) gilt zu sagen, dass idR im Verborgenen wie den Schwellern der Rost sitzt und es nur eine Frage der Zeit von mehreren Jahren ist, bis die Blasen im Lack auftreten.
Hier kann eine Behandlung mit z.B. SandersOil Abhilfe schaffen, wenn der Rost nur leicht oberflächlich anhaftet; dies war bei meiner J-Lo in 2012 der Fall und das hatte sich als optimale Vorgehensweise heraus kristallisiert. In 2020 war kaum Rost vorhanden.
Zu B) gilt es zwischen "vorbehandeltem Fahrzeug" oder OrigZustand der Teile zu unterscheiden. Falls vorbehandelt, wird es so sein, dass nur die Sichtseite bearbeitet und lackiert werden wird. Bei Neuteilen kann man nach dem Verbauen eine Behandlung mittels Korrosionsschutzmittel in Erwägung ziehen. Hier ist jedoch zwingend genau zu analysieren, wo wieviel von der Vorsorge aufgetragen werden sollte.
Zu C) gibt es eine noch "breitere Streuung" bei der Vorgehensweise.
Meine J-Lo wurde im Bereich des Kofferraumbodens komplett umgeschweißt und damit war der Startschuss für folgende Abarbeitung des Themas gegeben:
Karosserie: Kofferraumboden aussen/innen komplett mit Unterbodenschutz/Grundierung behandelt und mehrschichtig lackiert. Die Einstiege li+re sowie die Türanschläge bis 20 cm davor ebenfalls kompletter Lackneuauftrag mit allen Schichten durchgeführt. Ebenso das geschweißte Blech zwiscjen Verdeck und Kofferraum. Die Kofferraumoberseite wurde auch rundum ebenfalls neu gespritzt.
Blechteile: Alle alten Teile (Motorhaube/Kofferdeckel/Heckkotflügel/Türen) wurden absolut gereinigt, alle Schichten abgetragen, orig. Dichtmasse in den Blechnähten entfernt und neu aufgetragen.
Die Neuteile (vord. Kotflügel/Schweller) wurden behandelt und neben der Grundierung innen noch kompl. mit Steinschlagschutz versehen, im Anschluss (rundherum/innen/außen) in mehreren Schichten (samt Klarlack innen) lackiert.
Das Ergebnis hat mich mehr als überzeugt, weil derart viel Liebe zum Detail zu sehen ist. Bilder stelle ich noch ein...
Jetzt wirds spannend: Nach dem Zusammenbau erfolgt KEINE weitere Rostschutzmaßnahme mehr notwendig sein.
Die 2012er SandersOil-Behandlung im Blech beim Träger li+re reicht weiterhin aus, da noch genügend innerhalb des Lochbleches vorhanden ist.
Die Neuteile bzw. neu lackierten Altteile bedürfen keiner weiteren Behandlung, da sie 100%ig rundum lackiert sind. Hier würde eine Behandlung den Dreck dauerhaft binden und das Gammeln fördern. Dazu wurden mir Bilder von dem Lackierer bezüglich Fahrzeugen präsentiert, die genau dieses Schadensbild verdeutlichen:
Die klebende Korrosionsschutzmasse hinderte in Kanten/Ecken das Herauswaschen von Schmutz/Blättern/organischen Teilen, welche sich über die Zeit zu einer humusartigen Substanz und damit aggressiven, lackangreifenden und rostfördernden Masse transformierte.
Bei der von meinem Lackierer beschriebenen Vorgehensweise ist das regelmäßige Herauswaschen mit dem Schlauch eine Gewähr für dauerhaft gute Substanz des Blechkleides, vor allem hinter den Kotflügeln
Mich hat dies alles derart überzeugt, dass ich den Beitrag verfasst und veröffentlicht habe, um für Interessenten von Neulackierungen eine Entscheidungshilfe zu bieten.
Für alle anderen soll es eine Möglichkeit bieten, für und wider der aufgezeigten Optionen zu diskutieren.
eisi