Korrosionsschutz bei Neu-Lackierung

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Korrosionsschutz bei Neu-Lackierung

Beitragvon eisi » 24.11.2020 12:33

Servus!

Ich möchte dieses Thema eröffnen, weil ich gestern ein längeres Gespräch mit meinem Lacker samt Infobebilderung bei anderweitiger Vorgehensweise hatte.
Dabei ging es um grds. Verständnisfragen bzw. Anwendungsmöglichkeiten zur Rostvorsorge und dabei bin ich deutlich erkenntnisreicher aus seinem Büro heraus als hinein gegangen.
Zur Vorgehensweise beim Z3 gibt es mehrere Optionen:
A) Fahrzeug zusammengebaut lackieren
B) Fahrzeugteile anliefern und lackieren lassen, dann zusammenbauen (Karrosserie des Fahrzeugs selbst wird nicht lackiert!)
C) Fahrzeug zerlegt samt allen Teilen anliefern und alles lackieren lassen
Ich habe mich im Oktober für die letzte, die C)-Variante entschieden.
Jetzt wird es spannend:
Zu A) gilt zu sagen, dass idR im Verborgenen wie den Schwellern der Rost sitzt und es nur eine Frage der Zeit von mehreren Jahren ist, bis die Blasen im Lack auftreten.
Hier kann eine Behandlung mit z.B. SandersOil Abhilfe schaffen, wenn der Rost nur leicht oberflächlich anhaftet; dies war bei meiner J-Lo in 2012 der Fall und das hatte sich als optimale Vorgehensweise heraus kristallisiert. In 2020 war kaum Rost vorhanden.
Zu B) gilt es zwischen "vorbehandeltem Fahrzeug" oder OrigZustand der Teile zu unterscheiden. Falls vorbehandelt, wird es so sein, dass nur die Sichtseite bearbeitet und lackiert werden wird. Bei Neuteilen kann man nach dem Verbauen eine Behandlung mittels Korrosionsschutzmittel in Erwägung ziehen. Hier ist jedoch zwingend genau zu analysieren, wo wieviel von der Vorsorge aufgetragen werden sollte.
Zu C) gibt es eine noch "breitere Streuung" bei der Vorgehensweise.
Meine J-Lo wurde im Bereich des Kofferraumbodens komplett umgeschweißt und damit war der Startschuss für folgende Abarbeitung des Themas gegeben:
Karosserie: Kofferraumboden aussen/innen komplett mit Unterbodenschutz/Grundierung behandelt und mehrschichtig lackiert. Die Einstiege li+re sowie die Türanschläge bis 20 cm davor ebenfalls kompletter Lackneuauftrag mit allen Schichten durchgeführt. Ebenso das geschweißte Blech zwiscjen Verdeck und Kofferraum. Die Kofferraumoberseite wurde auch rundum ebenfalls neu gespritzt.
Blechteile: Alle alten Teile (Motorhaube/Kofferdeckel/Heckkotflügel/Türen) wurden absolut gereinigt, alle Schichten abgetragen, orig. Dichtmasse in den Blechnähten entfernt und neu aufgetragen.
Die Neuteile (vord. Kotflügel/Schweller) wurden behandelt und neben der Grundierung innen noch kompl. mit Steinschlagschutz versehen, im Anschluss (rundherum/innen/außen) in mehreren Schichten (samt Klarlack innen) lackiert.
Das Ergebnis hat mich mehr als überzeugt, weil derart viel Liebe zum Detail zu sehen ist. Bilder stelle ich noch ein...
Jetzt wirds spannend: Nach dem Zusammenbau erfolgt KEINE weitere Rostschutzmaßnahme mehr notwendig sein.
Die 2012er SandersOil-Behandlung im Blech beim Träger li+re reicht weiterhin aus, da noch genügend innerhalb des Lochbleches vorhanden ist.
Die Neuteile bzw. neu lackierten Altteile bedürfen keiner weiteren Behandlung, da sie 100%ig rundum lackiert sind. Hier würde eine Behandlung den Dreck dauerhaft binden und das Gammeln fördern. Dazu wurden mir Bilder von dem Lackierer bezüglich Fahrzeugen präsentiert, die genau dieses Schadensbild verdeutlichen:
Die klebende Korrosionsschutzmasse hinderte in Kanten/Ecken das Herauswaschen von Schmutz/Blättern/organischen Teilen, welche sich über die Zeit zu einer humusartigen Substanz und damit aggressiven, lackangreifenden und rostfördernden Masse transformierte.
Bei der von meinem Lackierer beschriebenen Vorgehensweise ist das regelmäßige Herauswaschen mit dem Schlauch eine Gewähr für dauerhaft gute Substanz des Blechkleides, vor allem hinter den Kotflügeln
Mich hat dies alles derart überzeugt, dass ich den Beitrag verfasst und veröffentlicht habe, um für Interessenten von Neulackierungen eine Entscheidungshilfe zu bieten.
Für alle anderen soll es eine Möglichkeit bieten, für und wider der aufgezeigten Optionen zu diskutieren.

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Re: Korrosionsschutz bei Neu-Lackierung

Beitragvon eisi » 25.11.2020 18:38

Servus!

Hier die angesprochenen Bilder

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20201125_161010.jpg
Einstieg und Türe innen
20201125_161027.jpg
Der Bereich Beifahrerseite Übergang Kotflügel
20201125_161051.jpg
Schweller innen
20201125_161102.jpg
Schweller außen
20201125_161135.jpg
Vorderer Kotflügel innen
20201125_161156.jpg
Hinterer Kotflügel innen
20201125_161204.jpg
Hinterer Kotflügel außen
20201125_161212.jpg
...hinterer nochmals innen
20201125_161229.jpg
Kofferraumboden Umterseite rechts
20201125_161250.jpg
Kofferraumboden links neben der mittig eingebauten Batterie
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Re: Korrosionsschutz bei Neu-Lackierung

Beitragvon Christian_B » 25.11.2020 18:40

Hallo eisi
Ich schreibe mal meine Persönlichen Erfahrungen dazu.
1. Fahrzeug auseinander nehmen (Karosserieteile)
2. Alle Roststellen entfernen, wo nötig Schweißen (Verzinnen), Grundieren und alle Verdeckten (innen liegende) Flächen mit Endlack versehen.
3. Wo nötig Steinschlagschutz nach dem Lackieren drauf
4. Karosserieteile wieder anbauen und sauber ausrichten, Spaltmaße
5. Feinbearbeitung des gesamten Fahrzeugs, Naßschleifen usw.
6. Komplettes Fahrzeug Grundieren und nochmals Naßschleifen, Entfetten
7. Das Fahrzeug Lackieren

Das ganze Vorgehen hat mehrere Vorteile:
A) Beim zusammenbau der Karosserieteile muss nicht peniebel auf anschlagen der einzelnen Teile geachtet werden, Ärgerlich wenn z.B. die neu Lackierten Schwellerverkleidungen schon kratzer / Abplatzer bekommen.
B) Es kann vorkommen, dass die Einzelteile (hier kommt es sehr auf die Lackfarbe an, in welcher Reihenfolge Lackiert wurde und ob die Lackschichten gleichmäßig aufgetragen wurden) verschieden schattiert sind so das Gefühlt Farbunterschiede sichtbar sind. Das kommt bei einer Komplettlackierung nicht vor da in einem Zug die gesamte Fläche Lackiert wird.
C) Nach der Lackierung das Fahrzeug an den bekannten Stellen mit Hohlraumversiegelung behandeln.
Was spricht dagegen trotzdem ab und zu mit dem Wasserschlauch die Schweller, bzw. die Stellen hinder der Seitenverkleidung (Kiemenblech) vorn zu spülen?
Ja, solange die Versiegelung Oberflächlich noch Klebt wird sich Dreck auf der Oberfläche ansammeln. Das wird aber niemals soweit führen das sich ein Klumpen Dreck bilden kann. Schmeiss mal Staub auf eine Klebende Fläche, die Klebt nicht mehr lange.
D) Eine Steischlagschutzbehandlung unter dem Lack, das bleibt immer eine "weiche" Masse. Außer man Backt diese vorher im Trockenofen durch, Aber mal ehrlich, welcher Lacker macht das außer man macht es selber. Oder man Bezahlt viel Geld. Wenn Lack auf einen nicht durchgetrockneten Unterbodenschutz aufgebracht wird ist bei einem kleinen Kratzer gleich alles durch. Das passiert nicht wenn vorher Lackiert wurde.

Ich kenne viele Fahrer von älteren Autos und alle kennen die Schwachstellen ihrer Fahrzeuge, also werden die auch nicht warten bis irgendwo ein BIOTOP entstehen kann. :mrgreen:

Bitte Versteht das nicht als Klugscheißerei, jeder soll machen wozu er lust hat.
Das sind AUSSCHLIEßLICH meine Erfahrungen und meine Meinung zu diesem Umfangreichen Thema.

Viele Grüße aus Hildesheim
Christian
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Re: Korrosionsschutz bei Neu-Lackierung

Beitragvon eisi » 25.11.2020 19:11

Servus!

Das Fahrzeug bzw. die Teile waren über gut 8 Wochen von Ende September bis Ende November beim Lackierer und das von Dir angesprochene Zeremoniell wurde genau so abgearbeitet: Machen, trocknen, bearbeiten, lackieren, trocknen... Billig ist anders, keine Frage; dennoch ist dies leicht zu verschmerzen, weil perfekt gemacht! Von dem gekauften guten Gefühl mal ganz abgesehen.
Und a glumperte Arbeit kost a aa Geld...

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Re: Korrosionsschutz bei Neu-Lackierung

Beitragvon Christian_B » 26.11.2020 12:31

Hallo eisi
Auf deinen Bildern sieht das auch TOP aus. Gute Arbeit kostet halt Geld.
Klasse Farbe, das ist aber nicht die Originale, oder doch?
Auf das Endergebnis bin ich gespannt. Ich hoffe auf ein paar Bilder.

Bei meinem bin ich noch am Anfang da wir Ihn erst Anfang des Jahres gekauft haben.

Viele Grüße aus Hildesheim und noch viel Spass beim Aufbauen.
Christian
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Re: Korrosionsschutz bei Neu-Lackierung

Beitragvon eisi » 26.11.2020 12:40

Servus!

Es handelt sich um den orig Farbcode 297, montrealblaumet.

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Re: Korrosionsschutz bei Neu-Lackierung

Beitragvon kurvenkratzer » 26.11.2020 15:08

Hallo Eisi,
Sehr eindrücklich was Du da machst und vielen Dank für die tollen Beschreibungen und Bilder.

Was mich interessieren würde:
Hast Du Dir überlegt, ob Du den Lack noch "versiegeln" lässt (Keramik etc.) ... würde das Sinn machen?

Man sagt ja auch, dass der Lack trocknen (austrocknen) muss und dieser Prozess sehr lange dauert. Wie gehst Du damit um , erste Wäsche, Winterlager mit Abdeckung etc.


LG
Thomas
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Re: Korrosionsschutz bei Neu-Lackierung

Beitragvon eisi » 26.11.2020 19:51

Servus!

Wenn fertig zusammengebaut, dann unters carcover.
Im Frühsommer möchte ich dann den Antrieb machen lassen und danach geht's zum Versiegeln.
Was genau, das muss ich noch in Erfahrung bringen.
Event mit dem canuba-Wachs....?

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