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Erfahrungsbericht: 225/50 R16 gegen 215/45 R17

BeitragVerfasst: 24.05.2016 18:00
von Kreisverkehr00
Ich habe meinem Z3 1.8 118ps Bj 98 dieses Jahr neue Räder gegönnt und möchte der Community und dem Internet nun meine Erfahrung zur Verfügung stellen.

225/50 R16 auf Original BMW Styling 43 7x16 ET 47

Vorteile:
Die Serienbereifung vom Z3 blüht erst richtig auf, wenn man den Luftdruck senkt. Ich habe meine mit rundum 2,0 bar gefahren und war äußerst zufrieden. Spurrillenempfindlichkeit ging gegen Null.
Super Geradeauslauf auch auf schlechten Straßen.
Schlaglöcher hat der Reifen ebenfalls phenomenal gut geschluckt.
Die Räder haben alle widrigen Verhältnisse der Straße abgedämpft. Jedoch auch nicht zu stark. Man hatte immer noch genug Feedback für den Popometer.
Wirklich ein toller Kompromiss aus Fahrkomfort und Sportlichkeit.

Nachteile:
Bei schnellen Kurvenfahrten hat man die hohe Reifenflanke definitiv gespürt. Das Auto war beim einlenken relativ schwammig.
Durch die breiten 225er empfand ich das Lenken als etwas zu mühsam. Die Kraft die man aufs Lenkrad ausüben musste war mir zu hoch und ich hatte das Gefühl, als würde ich damit 2 Walzen steuern. Gerade bei der indirekten Lenkung des Z3, (kein Verlgeich zu der eines Mazda MX5) wo man eh schon große Lenkwinkel zurücklegen muss.
Generell empfand ich die 225er eigentlich als zu viel Gummi für einen schmächtigen 4 Zylinder.

215/45 R17 auf Motec Nitro 7,5x17 ET 30

Vorteile:
Die schmaleren Reifen erzeugen weniger Abrollgeräusche.
Der Spritverbrauch sollte theoretisch auch sinken. (Leider noch keine handfesten Erfahrungswerte)
Der Wagen lenkt direkter ein.
Die Optik. 17 Zoll sind meiner Meinung nach einfach die optimale Größe. Sehen super aus, kein Vergleich zu 16 Zoll.

Nachteile:
Das Auto hat nun ein Eigenleben. Bei Spurrillen entscheidet nun das Auto selbst wo es hinfährt. Ich bin neulich an eine Ampel gerollt und (keine Übertreibung, ich meine es Ernst) mein Wagen wollte eigenständig im rechten Winkel nach rechts auf den Gehsteig abbiegen :shock:
Bei schlechten Straßen und Spurrillen fahre ich nicht - ich kämpfe gegen mein Auto!!!
Das ist wirklich keine Übertreibung, das Auto lenkt bei Spurrillen nun von selbst. Ich muss dann wie ein Schmied das Lenkrad festhalten, damit das Auto nicht in den Nebenmann oder den Gehsteig fährt. Luftdruck liegt bei 2,2bar glaube ich.
Schlaglöcher und Unebenheiten im Asphalt sind nun deutlich spürbarer.



Fazit:
Zum Schluss möchte ich deutlich sagen, dass meine Erfahrungswerte nur für den 4 Zylinder gelten. Ob 215er auf einem 6 Zylinder Sinn machen, kann und will ich nicht beurteilen. Wahrscheinlich eher nicht.
Was ich aber sagen kann:
Wenn man eher ein Cruiser ist, der auch mal im Alltagsverkehr durch die Stadt fährt, dann ist die Serienbereifung 225/50 R16 mit 2bar wirklich spitze.
Wenn man lieber sportlich auf guten Straßen unterwegs ist und über die Einbußen bei Komfort hinwegsehen kann, dann sehe ich die 17 Zöller im Vorteil.


Gruß

Re: Erfahrungsbericht: 225/50 R16 gegen 215/45 R17

BeitragVerfasst: 24.05.2016 20:09
von foZZZy
Ich bin verblüfft! Eigentlich ist schmaler weniger empfindlich.
Ein paar Punkte muss man allerdings bedenken und dann wird die Sache auch sofort klarer

Spurrillenempfindlichkeit hat von Seiten des Reifens her (Radführungsgeometrie lass ich mal außen vor, da hast Du ja vermutlich nichts geändert?- > Edit: Siehe unten!) im wesentlichen 2 Ursachen:
1) Reifen ist zu breit -> bei 215er zu 225 sollte der 215er unempfindlicher sein.
2) Reifenflanke ist zu steif -> Einflussgrößen:
- niedriger Querschnitt (45 zu 50 ist schlechter)
- Bauart (Herstellerphilosophie) Hast Du beim Wechsel der Größe auch auf einen anderen Hersteller gewechselt?
- Geschwindigkeitsindex (H Reifen im Allgemeinen weicher als z.B. ZR Reifen) -> Hast Du jetzt einen höheren Speedindex?
- Tragfähigkeitsindex -> hast Du jetzt einen höheren Tragfähigkeitsindex?
- Luftdruck höher -> Du hast von 2,0bar auf 2,2bar erhöht

Einen Punkt der Radführungsgeometrie muss man natürlich trotzdem beleuchten, denn da hast Du ja was geändert:
Die ET wurde von 47 auf 30 massiv verringert.
Das ergibt dann einen ganz anderen Hebelarm auf das Rad und auch der von mir beim Thema Spurplatten auf der VA schon oft angesprochene "negative Lenkrollradius" wird deutlich geringer.
Das bedeutet: weniger Selbststabilisierung des Rades = u.a. mehr Spurrillenempfindlichkeit (das ist der Grund warum ich meine Spurplatten 5mm/Seite direkt wieder rausgeschmissen habe damals)


Fazit: Da Du die neuen Reifen + Räder ja nun erst einmal hast, bleibt nur der Weg des Luftdrucks: Senk den probehalber auch mal ein bisschen ab

Re: Erfahrungsbericht: 225/50 R16 gegen 215/45 R17

BeitragVerfasst: 24.05.2016 22:13
von pat.zet
Hallo wie fozzzy schreibt das problem ist im prinzip die steifigkeit des reifens somit die verformbarkeit und eigendämpfung..
das gleiche problem kann z. b. auch auftreten ( ehr ab 17 " aufwärts ) wenn man von einem hersteller wie hankook (eher weich ) , auf Pirelli wechselt, verstärkt wird das ganze mit Sport stossdämpfern oder billigen gewindfahrwerken die harte Dämpfer haben, das ganze im zusammen spiel mit weichen achslagern und nicht ganz optimal eingestellter achsgeometrie, kann zum Strassenrodeo im z3 führen .......
et 30 sollte aber bei korrekten Werten noch keine grossen auswirkungen haben
So war meine Erfahrung

Re: Erfahrungsbericht: 225/50 R16 gegen 215/45 R17

BeitragVerfasst: 25.05.2016 00:27
von Kreisverkehr00
Ich hatte als Serienbereifung (bitte nicht steinigen jetzt) Nankang NS-2 mit Geschwindigkeitsindex V (bis 240km/h).
Die neuen Reifen sind Hankook Ventus V12 Evo2 mit Geschwindigkeitsindex ZR oder wie es neumodisch heißt: Y (bis 300km/h)
Tragfähigkeitsindex ist mir gerade nicht geläufig, vermutlich ist der bei den Hankooks aber auch höher.
Verbaut ist noch das originale M Fahrwerk.

Wie du schon sagst fozzzy, eigentlich war ich der Meinung, dass schmalere Reifen weniger spurrillenempfindlich sind. MIt den 205er Winterreifen hatte ich nämlich gar kein Problem mit Spurrillen.

Wie dem auch sei, ich werde noch etwas Luft rauslassen und dann weiter sehen. Sollte es sich dann nicht bessern, finde ich mich damit ab. Auf guter Straße fährt es sich dafür umso besser :D

Re: Erfahrungsbericht: 225/50 R16 gegen 215/45 R17

BeitragVerfasst: 25.05.2016 05:09
von foZZZy
Eine weitere Einflussgröße ist mir noch eingefallen.
Du hast von 7J auf 7,5J die Breite des Felgenbetts erhöht.
Dazu den Reifen schmaler gemacht.
Auch das ist nicht unbedingt besser, denn es hat Einfluss auf die Flanke.
Wenn der Reifen von der Felge zu sehr gezogen wird, dann kann er nicht mehr ordentlich arbeiten. Nicht gut...

Bitte nicht böse sein, aber im Grunde muss man sagen:
Der Gedanke, die Reifen schmaler zu machen war goldrichtig. (Übrigens: Gut so, daß Du nicht bei Nankang geblieben bist...)
Ansonsten hast Du bei Deinem Wechsel dann aber alles, was die Spurrillenempfindlichkeit erhöht, wie aus dem Lehrbuch perfekt umgesetzt.

Dir bleibt noch eine Option, wenn das mit dem Luftdruck nicht reicht:
Wenn noch nicht vorhanden, dann bitte nachinvestieren in
a) Domstrebe
b) asymmetrische Querlenkeraufnahmen aus dem M3 3,0L
c) nach hinten versetzte Domlager aus dem M3 3,0L

a) stabilisiert den Vorderwagen und die Radaufhängungen links zu rechts können etwas weniger "machen was sie wollen"
b + c) erhöhen den Nachlauf und die Räder haben etwas mehr das Bedürfnis geradeaus zu laufen.
Bei mir hat es etwas gebracht (ich fahre die Serien Styling 35 ZStar mit 225/50 16" - also die Größe mit der Du zufrieden warst- und ich war mit der Spurrillenempfindlichkeit nicht zufrieden -> jetzt ist es viel besser). Vielleicht hilft Dir das ja auch.

Re: Erfahrungsbericht: 225/50 R16 gegen 215/45 R17

BeitragVerfasst: 25.05.2016 06:31
von pat.zet
Hallo eine anmerkung, eine Domstrebe wird es bei weichen lagern , " hartem " Reifen nicht verbessern es nimmt eher noch zu da die Karosserie nicht mehr mit torsion dämpfend wirken kann , das einlenkverhalten wird besser , aber alles was an einflüssen von der strasse kommt wird besser weitergegeben.....
dazu kommt dann das die vorderen OE BMW lenkerlager da nachgeben wo sie besser steif wären wenn man in eine spurrille fährt, da sie genug spiel haben um den reifen in die rille zu ziehen
Hat man nun noch gummi metall traggelenke , arbeiten die auch noch mit, mit kugelgelenken wie meyle und lenkerlagern vom m3 3,2 oder von Powerflex ( 2 teilig ) wirds schon besser