Nochmal zur Rückstellung des Bremssattelkolbens:
Das
ATE Kolbendichtring-Rückstellprinzip beruht darauf, dass der Dichtring des Bremssattelkolbens beim Betätigen der Bremse elastisch verformt wird und durch seine Haftreibung den Bremskolben beim Nachlassen der Bremse zurückzieht. Dies bewirkt eine Rückstellung des Bremsbelags, um einen dauerhaften Kontakt mit der Bremsscheibe und somit einen erhöhten Verschleiß zu vermeiden.
Bei Verschleiß der Bremsbeläge werden die Pedalwege im ersten Schritt länger, da der Kolben an der Kolbendichtung in einem gewissen Maße „haftet“ (Stichwort: Adhäsion). Ab einem gewissen Mehrweg bedingt durch den Verschleiß greift der „Nachstelleffekt“ des Kolbens in der Form, dass er durch den Dichtring nachrutscht. Das ist dann auch der Grund, dass beim Bremsbelagwechsel die Kolben wieder zurück gedrückt werden müssen.
Wie bereits geschrieben gibt es bei der Nutauslegung eine Lüftspielphase (Richtung Bremsscheibe), die das Lüftspiel zwischen Bremsbelag und Bremsscheibe entscheidend mit beeinflusst. Die hintere Knock-back Phase ist für das „Rückfedern“ bei schlagartiger Druckentlastung verantwortlich.
Man kann das mit dem Nachstellen/Lüftspiel auch gut selbst nachvollziehen. Im Stand bei laufendem Motor (wg. Unterdruck für den BKV) mal das Bremspedal wie bei einer ABS-Regelbremsung Richtung Bodenblech drücken, damit stellt man die Bremskolben zum einen komplett manuell nach und optimiert den Leereeg des Bremspedals.
Bei den ersten Bremsungen im Anschluss kann sich das Bremspedal dann etwas kürzer und knackiger anfühlen.
Dies „verliert“ sich aber wieder über Laufzeit, u.a. auch durch taumelnde Bremsscheiben, die das Lüftspiel negativ beeinflussen.
Stichwort taumelnde und/oder verzogene Bremsscheiben:
Die Original Bremsscheiben werden in sehr engen Dickentolanzstreubändern gefertigt, zumindest bei BMW.
Im Aftermarket bin ich diesbezüglich sehr skeptisch, vor allem bei reinen Aftersales-Anbietern (dazu gehört für BMW Bremsscheiben z.B. auch die Fa. ATE

).
Bei Brembo weiß ich aus erster Hand, dass die Aftersales-Teile über die OEM-Linien laufen und damit ähnliche Toleranzen aufweisen, daher kommt für mich persönlich nur Original oder Brembo an den Z3.
Und ja, auch bei diesen Bremsscheiben kann es thermische Verzüge geben…
Ein anderes Thema das sich dann u.a. auch daraus ergibt sind die sogenannten Lenkrad-Dreh-Schwingungen, die viele als ein vibrierendes/schlagendes Lenkrad kennen dürfen.
Auch hier gilt aber, wenn die gesamte Achsgeometrie (Zustand der Lager, Achseinstellungen, etc.) und auch der Wuchtzustand der Räder nicht passen, dann ist dieser Effekt bereits im ungebremsten Zustand spürbar und wird beim Bremsen nur verstärkt (ohne dass die Bremsen die Hauptursache dafür sind).
Kritischer Geschwindigkeitsbereich für die Nachvollziehbarkeit im Bereich 130-80 km/h gebremst/ungebremst. Das kann man auch selbst sehr schön auf einer geraden Landstraße mit sehr guter und ebener Fahrbahnoberfläche nachvollziehen (Vorausgesetzt es fährt niemand hinterher!)
Einfach mal von 120 auf 80 km/h das Auto ausgekuppelt ausrollen lassen, das Lenkrad vorsichtig festhalten und spüren was da ankommt. Gleiches Prozedere dann mit leichtem Bremsdruck und dann kann man vergleichen bzw. bekommt heraus, ob bereits ungebremst die Achse, Lager, Räder problemlbehaftet sind oder ob es nur die Bremse ist bzw. eine Kombination von allem
Ich schließe mal meine „Ergüsse“
Gruß Andreas