Holger_ZZZ hat geschrieben:Eine normale, aber traurige Entwicklung. BMW Werkstätten machen an Motoren nur noch sehr wenig. Zylinderkopfdichtung ist schon ein Highlight, dabei wird das Planen oftmals als Auftragsleistung vergeben, weil weder Kenntnisse,Erfahrungen noch Geräte dazu vorhanden sind.
Austauschteile oder gar Neuteile sind eher die Regel, ganz im Sinne einer Wegwerfgesellschaft.
Classic Abteilungen kosten viel Geld, alleine schon für die Ersatzteile, dann muss man auch noch dafür sorgen dass die Mitarbeiter geschult sind. Das macht fast kein Hersteller mehr.
Es geht ja den heutigen Kunden auch nicht mehr um die Technik. Denen ist wichtiger dass sie mit entsprechender Etikette empfangen werden und einen Espresso auf dem Ledersofa serviert bekommen. Das Werkstattimage hat man längst verlassen.
Bitte bei solchen Lobgesängen auf die gute alte Zeit nicht vergessen warum es so wurde wie es jetzt ist. Du hast es ja schon angeschnitten. Es beschäftigt sich nur noch eine verschwindend geringe Minderheit mit dem Auto als Hobby. Überwiegend ist es Mittel zum Zweck. Sei es als Firmenwagen (dürfte bei BMW der Großteil sein) oder Privat. Da ist jede Sekunde Ausfallzeit unerwünscht, weil sie Zeit und oft auch Geld kostet. Ergo ist die schnelle Instandsetzung oberste Priorität. Und da ist es nun mal einfacher ein neues Triebwerk im Austausch zu verbauen als da groß den Motor zerlegen und sich womöglich noch ne halbe, besser ganze, Motorenbauwerkstatt ins Haus zu holen. Wie oft geht heute bei einem Auto, das von den BMW Niederlassungen/Händlern betreut wird, schon der Motor ernsthaft kaputt? Trotz der im Internet heiß gehandelten Steuerketten & Co. Horrorstorys relativ betrachtet extrem selten. Da macht es wirtschaftlich, wie schon erwähnt, keinen Sinn mehr sich diese Kompetenzen im Haus zu halten.
Für uns als Teil der anfangs erwähnten verschwindend geringen Minderheit ein bedauernswerter Zustand, aber wenn man sich dessen bewusst ist, lässt sich da doch ganz gut durch Eigeninitiative gegensteuern. Man muss sich die Experten dann eben selber suchen, einfach weil man abseits des Mainstreams unterwegs ist. Kann man sicherlich doof finden, ändert aber gar nichts.
So habe sogar ich mich schon selber bei dem Wunsch ertappt, dass die Wartungsintervalle bei meinem Firmenauto (Ford mit 20 tkm oder jährlich) länger sein könnten. Privat begrüße ich es, dass es noch Hersteller gibt mit so kurzen Intervallen, aber so ergeben sich halt Interessenskonflikte.