10.04.2011
Es ist schon komisch, diese Seite zu bearbeiten, jetzt, wo mein wahr gewordener Traum zerschrammt und geschunden in der Werkstatt steht und sein Überleben in Frage gestellt werden muss.
Ich habe schon seit meiner Jugend von einem Roadster geträumt: der Pagode.
Ich konnte sie mir nur nie leisten. Als ich noch jung war, hatte ich das Geld nicht, und jetzt, wo ich älter bin, habe ich es immer noch nicht .
Auf irgendeiner Party habe ich das mal erzählt und da hat mir mein Gegenüber gesagt: "Gut, die Pagode kannst Du Dir nicht leisten, aber was wäre denn das zweitschönste Auto, was Du gerne hättest?" Erst war ich ganz erstaunt über diese Frage, denn für mich gab es nur die Pagode, nichts anderes. Nach einem kurzen Nachdenken habe ich dann ziemlich schnell den Z3 genannt, worauf mein Gegenüber antwortete: "DAS ist aber eine ganz andere Dimension als eine Pagode! Im Vergleich zur Pagode ist der Z3 ja schon fast billig."
Ehrlich gesagt haben mich Autos schon immer fasziniert, aber so richtig Ahnung habe ich davon nicht. Und so wusste ich gar nicht, dass ein Z3 gar nicht sooo teuer ist (jedenfalls im Vergleich zur Pagode).
Also habe ich mich an den PC gesetzt und erst mal für 2 Wochen mobile.de rauf und runter geklickt. Und mit jedem Klick wurde mein Wunsch und die Hoffnung auf dessen Realisierung größer.
Nach Rücksprache mit meiner Frau haben wir dann eine geplante Investition in unser Haus verschoben und statt in die Vernunft lieber in Spaß investiert.
Im April 2006 habe ich es tatsächlich geschafft, und meinen Traum Z3 bekommen:
38 Tkm, EZ 06/99, 2,0 l (2,8 oder 3 l hätte ich natürlich lieber gehabt, aber Hauptsache ein 6 Zylinder!), Facelift Modell, oxford grün metallic und beige (finde ich immer noch todschick!).
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Mann , was war ich stolz! Sogar meine Frau UND meine drei Töchter waren begeistert. Sie sind sich selten einig . Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie mich jedes Familienmitglied dauernd fragte, ob wir nicht noch schnell zusammen in die Stadt fahren könnten, um irgendeinen Mist zu kaufen...
Ich hab das alles mit großer Freude gemacht und für jeden gerne den Chauffeur gespielt.
Ich bin auch dauernd offen gefahren, egal wie kalt es war, nur trocken musste es sein. Bei Regen blieb er unter der Stoffabdeckung in der Garage.
Im Nachhinein erscheint es mir auch schon fast lächerlich, als unsere jüngste Tochter mit der Handbremse ihres Fahrrades an der Kofferraumklappe entlang geschrammt ist und dies mit deutlich sichtbaren Kratzern dokumentiert hatte. Es waren die ersten am ganzen Auto. Das wurmte mich gewaltig! Ich hatte mir vorgenommen, dieses Auto als eine Geldanlage zu betrachten, die zwar nicht besonders ertragreich sein würde, aber dafür umso mehr Spaß macht. Der Kratzer minderte zwar nicht wirklich meinen Spaß, aber dafür meine Geldanlage (dachte ich). Daraufhin habe ich mir einen billigen aber sehr flauschigen Badezimmerteppich gekauft und diesen über die Stoffabdeckung gelegt und dort beschwert. Auf diese Weise konnte ich weitere Kratzer verhindern.
Bis zum 01. April 2011. Da habe ICH dann jede Menge Kratzer verursacht. Es war so unnötig und - was mich echt nervt - ich war so leichtsinnig!
Ich fuhr mit 120 km/h offen auf der Autobahn auf dem linken Streifen, es war wenig Verkehr. Weit vor mir in gefahrloser Entfernung fuhr irgendein Auto, was hinter mir war, habe ich nicht beachtet. Aber den kleinen Apfel, der auf dem Beifahrersitz hin- und her rollte, den beachtete ich, weil ich fürchtete, er würde bald in den Fußraum sausen und mich dann zum Anhalten zwingen (hätte er es bloß schon früher getan!). Also griff ich ihn und wollte ihn im Handschuhfach verstauen. Beim Öffnen des Handschuhfaches bin ich dann auf den linken Seitenstreifen abgekommen. Das Auto holperte entsetzlich und ich erschrak dermaßen, dass ich das Steuer viel zu stark herumriss. Ich geriet ins Schleudern und habe es nicht mehr geschafft, den Wagen zu stabilisieren.
Es war merkwürdig, wie sachlich ich die Erkenntnis hinnahm, die Kontrolle über das Fahrzeug verloren zu haben und dann der Dinge harrte, die da kommen würden. Ich hatte merkwürdigerweise gar keine Angst.
Quer zur Fahrtrichtung schleuderte ich über die mittlere Fahrspur, dann zwischen zwei Fahrzeugen auf dem rechten Fahrstreifen hindurch, schoss in die Böschung, prallte mit dem rechten Hinterrad gegen einen Baumstumpf und wurde frontseitig von lauter Gebüsch bis zum Stillstand gebremst.
Auf den ersten Blick sieht es gar nicht so schlimm aus, es ging noch nicht einmal der Airbag los. Aber die meisten Schäden findet man unter dem Auto:
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Meine jüngstge Tochter fand übrigens, das man immer sein Lachen behalten sollte und hat mir auch gezeigt wie man das macht
Man kann deutlich erkennen, wie stark der Schlag gewesen sein muss, den das rechte Hinterrad am Baumstumpf abgefangen hat. Es hat dabei die ganze Achse verzogen.
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Den Kotflügel habe ich beim Ausssteigen verbogen, da hat sich ein abgebrochener Ast in den Spalt geklemmt. AAARGHHH!
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Ich habe wahnsinniges Glück gehabt und das ist wirklich das Einzige, was mich im Moment tröstet. Die ganze Autobahn ist in diesem Abschnitt entweder voller Leitplanken oder voller Bäume. Nur nicht in der Lücke, in der ich gelandet bin. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn ich eines der beiden Autos gerammt hätte, oder wenn ich gegen einen Baum geprallt wäre. Es ist auch müßig, darüber nachzudenken, denn es wäre auf jeden Fall schlimm ausgegangen.
Tja, so bin ich wohl einer der wenigen, die hier auf der Nickpage nicht stolz, sondern eher traurig die Geschichte erzählen, wie sie zu Ihrem Auto gekommen sind.
Trotzdem bin ich sehr gespannt, wie es weitergeht und nach den ersten Kontakten hier im Forum werde ich langsam auch wieder hoffnungsfroh.
Es besteht zwar die rechnerische Möglichkeit, meinen Roadster so, wie er ist, zu verkaufen, aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass der Preis, den ich dafür bekommen würde, so hoch ist, dass ich ihn abgeben kann. Dazu habe ich ihn zu gerne gefahren - und besessen.
Manchmal habe ich mich im Winter einfach nur reingesetzt und mich über den Geruch des Leders gefreut (bin ich bescheuert, oder macht Ihr das auch manchmal?)
Egal. Ich fands schön
06.05.2011
Es geht voran, habe schon eine gebrauchte Achse, den linken Längslenker, die Stosstange und den linken Kotflügel und den Klimakompressor gebraucht gekauft. Es fehlen noch Längslenker rechts, Klimakondensator, Kühler, Kühlung der Servolenkung, der Zusatzlüfter und das Lenkgetriebe. Das kaufe ich aber lieber neu, auch wenn's sündhaft teuer ist...
Es tut gut, wenn ich ein weiteres Teil ergattern konnte, das gibt das Gefühl, es geht wirklich voran.
Traurig sieht es allerdings aus, wenn ich an der Werkstatt vorbeifahre und mein Auto völlig verdreckt und verbeult in der Ecke stehen sehe
Am Liebsten würde ich es mal waschen, aber ich fürchte, dann hält man mich dort für total bekloppt. Bin ich wohl auch.
01.08.2011
JIPPIIIEEE er ist wieder da!
Und er sieht genauso schön aus wie früher.
Ich habe mir auch echt Mühe gegeben. Alle gebraucht gekauften Teile wurden sorgfältig gereinigt, die Achselemente sogar pulverbeschichtet. Sieht echt aus, wie neu.
Ich glaube, ich habe mich fast mehr gefreut, ihn nach Hause zu fahren, als direkt nach dem Kauf.
Nur an das versenkte Geld darf ich nicht denken.
Tu ich auch nicht.